Mount Everest – Medizin Thriller (25)

Die beiden Bergführer Karl, Carlos und Sherpaführer Earlmobile waren bärenstark. Sie kamen gut auf dem Grat zurecht und spurten. Ihnen konnten nur Thea und Ämpee, die beiden Skibergsteigerinnen, folgen. Hermione, Maia, Sven, Timo und Jack bildeten die zweite Gruppe. Mrs.Federkiel, Hendrik und Walter die dritte. Ich ging mit Elena, einigen spanischen Bergsteigern, Utmonica und Ch-Student. Hans und Susanne bildeten die Nachhut.

auf  dem Weg zum Gipfel
Bild: Across the ice bridge von Simonov auf flickr.com, unter einer Creative Commons-Lizenz

Der Chefarzt stieg wieder ins ABC ab. Bekanntermaßen wollte er nicht mit auf den Gipfel. Mit ihm gingen Herbert, Isabell, Emergencygirl, Axel und Ladalbert. Erstaunlich viele. Die letzten Wochen waren einfach sehr kräftezehrend. Würde es hier bereits die ersten Gipfelverweigerer geben? Die zickige Tanja war wo auch immer mit Medizynicus unterwegs.

Ein kalter aber wunderschöner Tag war das heute. Teilweise mit starken Windböen garniert. Ich spürte, wie meine Kräfte wiederkamen, irgendwie. Das Leben musste weitergehen, auch ohne Maria. Elena gab mir etwas Mut und Nähe, einfach so. Mehrfach musste ich sie stützen, ihr gebrochener Arm schmerzte noch ziemlich. Eigentlich ein Wahnsinn damit aufzusteigen, aber sie wollte es so.

Vorhin kamen ein paar Uniformierte vorbei und befragten mich nach den verschwundenen Bloggern (Wir erinnern uns: Mrs.Federkiel und Elena wurden aufgrund akuter Schreibwütigkeit kurzzeitig im Isolationszelt des Basislagers inhaftiert). Aufgrund der Daunenjacken und Gesichtsmasken erkannten sie die beiden jedoch nicht. Ich nuschelte etwas in meinen Bart und zog weiter. Schritt für Schritt nach oben. Die Bergbeamten blickten ungläubig und stiegen wieder ab. Glück gehabt.

Als wir im Lager 2 auf 7700m eintrafen dämmerte es bereits. Zur Begrüßung bekamen wir Tee und Yakgebäck gereicht. Ich habe auf dieser Höhe darauf verzichtet zu fragen, aus was dieses Gebäck eigentlich hergestellt wurde, doch ich ahnte …

Alle Teilnehmer des Teams verschwanden relativ rasch in ihre Zelten. Die Müdigkeit war einfach zu groß. Ich schnappte nach Luft. Expeditionsarzt? Ich? Ein guter Witz auf dieser Höhe! Ich würde mich nicht mal mehr als Mediziner bezeichnen, zu schwach zum Helfen, die Gehirnwindungen vom ewigen Wind völlig ausgetrocknet. Ein Notfall war hier keiner, gut!

Ich sank in meinen Schlafsack, keinen Hunger, keinen Durst. Doch ich musste etwas in meinen Körper hineinbekommen. Erschreckenderweise hatte ich schon einige Kilos an Gewicht verloren. Die Lippen waren cyanotisch, die Haut fahl, der Bart stoppelig und voller Eis. Ich blickte in Gedanken zurück: Da war sie wieder: Michelle, Michelle. Warum war das damals nur passiert? Warum? Ich wollte niemals darüber reden, niemals, doch es muss irgendwann auf den Tisch, an die Öffentlichkeit. Doch nicht heute, bin zu müde, schlafe fast schon. Noch etwas Sauerstoff inhalieren. Guten Yak!

Morgen werden wir direkt wieder ins ABC absteigen. Dann einige Ruhetage. Nochmal hoch, runter. Den Gipfelsturm wagen werden wir dann in Woche ab dem 17.Mai …

Artikel von: Monsterdoc

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