Mount Everest – Medizin Thriller (29)

Unfassbar, was ich die letzten Tage erlebt habe. Dank einer unglaublichen Rettungsaktion bin ich heute abend gesund und unverletzt zusammen mit Karl, Earlmobile und Carlos wieder im ABC eingetroffen. Das Wetter ist relativ passabel und es folgten wunderschönen Szenen des Wiedersehens. Das Everlasting Rest Team ist wieder vereint. Wir sind in Sicherheit, zumindest vorerst. Doch langsam, was ist eigentlich passiert?

Gestern früh bei Sonnenaufgang begegneten wir zwischen Basislager und ABC den uniformierten Schergen der GAHL. Das Wetter war mies, Schneefall dann und wann. Ohne Umschweife nahmen sie uns fest. Sie redeten ein Kauderwelsch aus englisch-chinesisch-spanisch? Wir konnten uns weder rechtfertigen, noch verteidigen. Sie fesselten uns, es waren einfach zu viele, sicher 30 Mann. Gegenwehr war völlig sinnlos. Mir war, als hörte ich einen Helikopter über uns kreisen … Wahrscheinlich eine Einbildung …

Sie banden uns auf ihre Spür-Yaks und verschleppten uns nordöstlich in eine Art geheimes Zwischenlager, sehr abgelegen und schlecht einsehbar vom Normalweg. Die Yaks hatten üblen Mundgeruch. Mir war schlecht. Carlos musste sogar erbrechen, ganz grün im Gesicht sah er ganz und gar nicht aus wie Mister EVEREST. Den Titel konnte er sich abschminken, aber das war doch jetzt alles egal. Was hatten die Banditen mit uns vor?

Angekommen in dem ominösen Zwischenlager, staunten wir nicht schlecht. Ein spitzenmäßig ausgestattetes Hochlager mit allem technischen Schnickschnack. Hier war also der Stützpunkt der Anti-Blogger-Gruppierung. Wir wurden in ein kleines Zelt verfrachtet, unsere Rucksäcke wurden durchsucht und mein Laptop sofort zerstört, mist. Sie redeten wild auf mich ein. Ich verstand nicht viel. Ich hatte den Eindruck, sie wollten alle Blogger weltweit zermürben und notfalls Gehirnwäsche praktizieren …

Bei -20 Grad kauerten wir also eingehüllt in unsere Yak-Decken auf dem frostigen Boden und konnten nichts tun als warten. Es war eine schreckliche Nacht. Keine Möglichkeit zu entkommen, keine Möglichkeit Kontakt aufzunehmen …

Der Morgen kam und wir befanden uns immer noch in dieser miserablen Situation. Carlos gefiel mir ganz und gar nicht. Er musste mehrfach erbrechen und war sehr schwach. Es wurde nur Yak-Suppe gereicht. Ein echtes Emetikum, wie der Mediziner so schön sagt. Dennoch konnte ich durch die dünne Zeltwand hindurch ein Gespräch belauschen. So erfuhr ich, dass in mehreren Städten Europas bereits erste Suchtrupps der GAHL eingetroffen sind, unter anderem in Zürich, Köln, Hannover, Kiel und Mainz … Außerdem hatten sie tatsächlich einen Informanten in unserem Everlasting Rest Team eingeschleust …

Dann urplötzlich Aufschreie, Gebrüll, lautes Getöse im ganzen Lager. Hektik brach aus, Zelte brachen zusammen. Was passierte da? Unser Zelte wurde aufgeschlitzt und ich sah in die Augen meiner Befreier. Unglaublich. Tibetanische Polizisten, überall, der Chefarzt, Medizynicus und SAG … Wir waren frei. Die Halunken wurden in Reih und Glied abgeführt. So war es recht …

Irgendwie hatten es die drei Kerle geschafft Notrufe abzusetzen und die hiesigen Behörden zu informieren. Die GAHL waren wohl keine unbekannte Organisation hier in Tibet. Bis zum Nachmittag waren alle Zelte des Zwischenlagers geräumt und unsere Rucksäcke bekamen wir auch wieder. Mein Lap war aber wirklich hinüber. Der Cheffe, mein alter Kumpel, lieh mir seines … das Bloggen sollte ja weitergehen.

So machten wir uns also wieder auf den Weg ins ABC, ziemlich entkräftet, aber frei. Carlos ging es auch wieder besser, ich injizierte ihm noch ein Antibrechmittel. Unsere drei Retter stiegen wieder mit dem Trupp ins Basislager ab. Sie warnten uns aber vor dem Maulwurf im Team. Er könnte noch unabhängig von der Zerschlagung der GAHL agieren … Wer ist das bloß? Hat jemand eine Idee.

Elena lief mir als erste entgegen, war das ein Wiedersehen, sie erwürgte mich fast mit ihrer spanischen Leidenschaft. Es war schön sie alle wiederzusehen. Jetzt konnte der Gipfel kommen, nun hindert uns niemand mehr daran. Elena küsste mich. Halt mal, langsam. Carlos schaute etwas zerknirscht zu mir hinüber, aber seine Gesichtszüge gingen in ein Lächeln über …

Artikel von: Monsterdoc

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