Nein Sagen (Teil 2)

Dieser Kerl bleibt ganz ruhig sitzen. Ich zähle in Gedanken bis zehn, dann räuspere ich mich.
„Also gut,“ sagen Sie, „Sie möchten wissen, was ich Ihnen anbieten kann. Wenn Sie Hilfe bezüglich Ihres Alkoholproblems suchen, dann kann ich Sie gerne zur Entgiftung stationär aufnehmen. Sie akzeptieren unsere Regeln, und Sie bekommen Medikamente um die Entzungssymptome zu lindern…“
„Ich… hab doch kein Alkoholproblem!“ lallt er. Seine Ausdünstungen lassen Gegenteiliges vermuten, aber darum geht es hier nicht.
„Auch gut,“ führe ich fort, „Sie möchten Hilfe bezüglich Ihrer Angststörung. Jetzt um diese Zeit dürfte es schwierig sein, einen Nervenarzt aufzutreiben, wenn Sie nicht in die Nervenklinik…“
„Ich geh doch nicht in die Klapse! Ich bin doch nicht bescheuert!“
„…wenn Sie nicht in die Nervenklinik möchten, kann ich Ihnen anbieten, Sie über Nacht hier zu behalten und morgen früh konsiliarisch einem nervenärtzlichen Kollegen…“
„Sie wollen mir nicht helfen! Ich weiß schon…“
Er steht auf und verläßt unter wüsten Verwünschungen das Haus.
Okay. Ist auch besser so. Weder Marvin noch die Schwestern oben auf Station wären begeistert gewesen, ihn hier zu behalten.
In diesem Fall ist der Kelch also noch einmal an uns vorüber gegangen.
Die Hausärzte haben es schwerer.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *