Kluges Reisen setzt kluge Vorsorge voraus
Vorsoge betrifft eine gute Auswahl an Reiseutensilien genauso wie den Schutz vor tropischen Krankheiten. Für Reisen von Luxushotel zu Luxushotel sind zweifellos andere Maßstäbe anzulegen als für Reisen mit dem Rucksack in einfachen Unterkünften mit Bus oder Bahn. Aber letztlich gilt für alle Reisenden in exotische Länder: Sie sollten wissen, worauf Sie sich einlassen. Indien oder Indonesien sind nicht Deutschland – nur ein bisschen anders. Kongo oder Kenia haben mit Europa nicht viel gemein. Im Zentrum Brasiliens oder Venezuelas herrschen Naturgesetze, die mit denen Niedersachsens oder Bayerns nicht zu vergleichen sind.
Andere Länder andere Klimabedingungen
Dieser Umstand ist nicht nur auf dem Thermometer und auf dem Barometer abzulesen. Regen am Ganges oder am Amazonas bedeutet durch und durch nass zu werden, alles, jede Faser am Leib. Riesentropfen, Bäche fallen vom Himmel und entstehen in Minutenschnelle auf den Wegen und Straßen. Schlecht geschützte Rucksäcke durchnässen im Nu und trockenen möglicherweise für den Rest der Reise nicht, weil ewige Feuchtigkeit in der Luft hängt. An Heizen ist bei tropischen Temperaturen nicht zu denken ist, nicht einmal Öfen sind vorhanden.
Andere Länder andere Keime
Eine kleine Wunde in Laos bedeutet eventuell wochenlange Heilungsstörung, Durchfall in Nepal möglicherweise das Ende jeglicher Trekking-Pläne. Statt am Morgen mit frischer Kraft in die Berge zu wandern, bleibt man schlaff auf dem Schlaflager liegen. Im Landesinneren des Kongo riskiert man womöglich ein Überfall von Tausenden von Mücken (und damit eine Malaria-Erkrankung), nur weil man bei Dunkelheit unbedacht Licht eingeschaltet hat. Apropos Licht. Zu Hause brauchen Sie eine Taschenlampe nur, wenn der Strom ausfällt und dann finden Sie sie nicht, und wenn Sie sie gefunden haben, sind die Batterien leer, und wenn Sie die neuen Batterien drin haben, ist der Strom wieder da. Auf einer Rucksackreise durch die Tropen, wo es zwölf Stunden am Tag dunkel ist, kann eine Taschenlampe verhindern, dass Sie sich beim nächtlichen Gang auf die Toilette ein Bein brechen. Das Gleiche gilt selbstverständlich für eine Wanderung in den Bergen.
Gehobener Standard hilft nicht immer
Zwar lebt es sich in Hotels westlichen Standards ein bisschen besser und weniger kompliziert, aber die Hitze draußen können Sie nicht abschalten, nicht alle Keime abtöten und nicht einfach alles essen und trinken, was Ihnen auf einem Marktbummel begegnet. Wenn Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Durchfall bekommen, liegt es vielleicht daran, dass Sie Eiswürfel in der Cola nicht zu offenem Wasser gezählt haben, oder dass Sie den netten Barbesitzer die Flasche Perrier-Wasser haben öffnen lassen. Der Barbesitzer versorgt möglicherweise eine vielköpfige Familie und sagt sich, das die Gewinnspanne mit gekühltem Leitungswasser und ein bisschen Soda, deutlich höher ist als beim Original-Perrier. Also hat er den Trick gelernt eine vermeintlich verschlossene und versiegelte Flasche zu öffnen. Verdenken können Sie es ihm nicht, denn schneller an Geld kommen kann er nicht, als die locker sitzenden Scheine aus den Touristentaschen zu ziehen. Nur Ihr Urlaub ist dann möglicherweise gelaufen, weil Sie, statt interessante Ausflüge zu machen oder gemütlich am Strand zu liegen, grundsätzlich erstmal die nächst liegende Toilette ansteuern müssen.
Keine Angst haben aber Respekt
Und so gibt es unzählige Hinweise und Regeln für den Aufenthalt in fernen Ländern und glauben Sie mir: Nur wer gut vorbereitet ist, kann eine außergewöhnliche Reise genießen. Zu allererst geht es dabei um die Gesundheit. Erfahren Sie in den nächsten Reisetipps etwas über die Impfvorsorge vor großen Reisen. Diese Tipps stehen einer schnellen und preiswerten Buchung manchmal im Wege, aber andererseits geht es auch um die Gesundheit. Inzwischen passiert es sogar, dass die Vorsorgekosten einer Reise einen Gutteil der Reisekosten in Anspruch nehmen. Verzichten Sie trotzdem nicht darauf. Malaria zu bekommen, ist kein Spaß, Gelbsucht ebenfalls nicht.
Man muss vor keiner Reise Angst haben, aber Respekt ist nützlich und das Wissen, dass man nicht zu Hause ist – in jeder Beziehung. Ich hatte mal einen Sportkameraden, der sagte, Ischia ist ja eine ganz schöne Insel, aber da sprechen sie kein Wort Deutsch. Auf meine Nachfrage, wie sein Italienisch sei, tat er Italienisch als eine mehr oder weniger tote Sprache ab, mit der er sich nicht beschäftige.
Mit so einer Einstellung landen Sie in einem exotischen Land auf dem Bauch. Es sei denn, Sie bewegen sich auf abgestecktem Terrain, innerhalb von Zäunen. Dann wissen Sie am Ende vielleicht nicht einmal genau, wo Sie waren, aber Strand, Wasser und Buffet waren toll.
Apropos – Gang auf die Toilette
Lesen Sie über verschiedene, teils skurrile Varianten, was dieses Thema angeht im Reiseroman Namaste Indien!