“Versündigung an den helfenden Händen”

Seit gestern gehen die Ärzte wieder auf die Straße. Mittlerweile ist wohl ein Großteil der deutschen Bevölkerung abgestumpft gegenüber Formulierungen wie: “Wir demonstrieren für mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen.”
Da ich gerne zeigen möchte, dass es bei den Ärztestreiks ganz konkret um persönliche Schicksale geht, möchte ich hier gerne einen Leserbrief veröffentlichen, der uns heute zu dem Artikel “Ärztlicher Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit” von 2003 (!) erreichte:

“Als Mutter einer hübschen, noch gesunden jungen Ärztin leide ich vielleicht mehr unter den Arbeitszeiten als die Betroffenen selbst. Sie haben keinen Mut und schon gar nicht Aussicht auf ein verhältnismäßig gesundes Arbeiten. Was nützt ein höheres Gehalt, wenn nach einem harten Studium als Gesundheitsvertreter vorsätzlich Raubbau an Körper, Geist und Seele betrieben werden muß?
Das EuGH-Urteil vom 09.10.2003 ist wohl ein Witz für Deutschland. Die wohlgemeinte Aufforderung, mehr Druck zu machen, schießt leider ins Leere.
Gerade kirchlich geleitete Krankenhäuser versündigen sich in meinen Augen an helfenden Händen durch haarsträubende Dienstzeiten.
Wenn Geld tatsächlich die Welt regiert, können wir getrost die noch 90% unerforschte Gehirnmasse brach liegen lassen.
Dass ich mich wenigstens an dieser Stelle darüber aufregen darf, erleichtert meinen Unmut. ” (*)

verzweiflung1

Ich denke diesem Kommentar muss nichts hinzugefügt werden.

Melanie

*(Der Name der Kommentatorin ist der Redaktion bekannt)

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