„Warum schäumt es, wenn ich einen Schnitt mit Wasserstoffperoxid desinfiziere?“
3 % Wasserstoffperoxid gibt es auch in der Apotheke zu kaufen – man benützt es traditionell zum desinfizieren von Wunden. Das, obwohl es inzwischen effizienteres gibt. Wie auch immer, es ist nicht schlecht um Wunden auszuspülen und das schäumen sieht cool aus.
Aber warum schäumt es überhaupt? Das liegt daran, dass Blut und Zellen das Enzym Katalase enthalten. Ein Schnitt oder eine Schürfung enthält beides: Blut und kaputte Zellen und darum auch viel Katalase.
Kommt das Enzym in Kontakt mit Wasserstoffperoxid (Hydrogenii peroxidum), wird das Wasserstoffperoxid (H2O2) zu Wasser (H2O) und Sauerstoff (O2) gespalten.
Für Chemie-Fans: 2 H2O2 –> 2 H2O + O2
Die Katalase ist dabei enorm effizient – bis zu 200’000 Reaktionen pro Sekunde. Die Bläschen die man sieht, sind also reine Sauerstoffblasen, die gebildet werden.
Wenn man es auf unverletzte Haut schüttet, passiert nichts. Bei Raumtemperatur ist Wasserstoffperoxid einigermassen stabil (es baut sich mit der Zeit schon ab, aber nie so schnell).
Wie schnell die Reaktion geht, sieht man an diesem Versuch, den man auch „Draculas Eisbecher“ nennt:
Heute braucht man das Wasserstoffperoxid wirklich fast nicht mehr zum spülen oder desinfizieren. Es gibt bessere Desinfektionsmittel (Jod-Povidon, wie in Betadine oder Chlorhexidin wie im Merfen / Bepanthen plus) und das Peroxid steht im Verdacht, die Wundheilung zu verzögern. Trotzdem gibt es ein paar Traditionalisten, die unbedingt „das“ haben müssen – genauso, wie es solche gibt, die vom Merfen die Tinktur haben müssen – einfach, weil der Alkohol brennt, da „merkt man, dass es wirkt“.
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