Aus gegebenem Anlass ein paar neue Artikel aus der Reihe „Hermione lernt…“. : )
Sollte ich irgendwas Falsches schreiben,seid doch bitte so gut, mich in einem Kommentar drauf hinzuweisen.
Außerdem gilt, was der gesunde Menschenverstand gebietet: Meine Artikel ersetzen zwar die Recherche bei Wikipedia, aber keinesfalls einen Arztbesuch. ; )
Sonnenstich (lat. Insolation, griech. Heliosis)
Vom Sonnenstich hat wohl jeder schonmal gehört. Nur was genau ist das eigentlich und wie bekommt man sowas (und vor allem: wie bekommt man sowas nicht)?
Wie entsteht ein Sonnenstich?
Der Sonnenstich entsteht durch eine Hirnhautreizung aufgrund länger andauernder Sonneneinstrahlung (und der daraus resultierenden Wärmebelastung) auf den ungeschützten Kopf.
Besonders gefährdet sind Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder (und Erwachsene mit geringer oder gar keiner Kopfbehaarung). Ein weiterer Grund, warum kleine Kinder sich nicht in der direkten Sonne aufhalten sollen.
Der erhöhte Druck im Schädelinneren führt außerdem zu einer Störung der Blut-Hirn-Schranke und einer erhöhten Permeabilität (Durchlässigkeit) der Kapillaren (feinste Blutgefäße), was dann zu einem Hirnödem führen kann, durch das sich wiederum der Druck erhöht.
Und was sind die Symptome?
Typisch für den Sonnenstich ist, dass er erst einige Zeit nach der Sonneneinstrahlung auftritt. Während man den ganzen Mittag ohne Kopfbedeckung auf dem Fußballfeld rumgetollt hat, geht es einem noch prächtig, aber ein paar Stunden später, wenn man schon längst wieder zuhause ist, geht es los.
Der Kopf ist stark gerötet und glüht förmlich, während der restliche Körper kühl und kaltschweißig ist. Durch die Reizung der Hirnhäute (Meningen) kommt es zu weiteren, typischen Symptomen: Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, sehr heftige Kopfschmerzen, Sehstörungen und auch eine Nackensteifigkeit (Meningismus), bei dem der Patient den Kopf nicht oder nur unter sehr starken Schmerzen das Kinn auf die Brust beugen kann. Außerdem können Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit vorliegen; der Patient könnte auch krampfen.
Warum kommt es zu diesen Symptomen?
Der Schädel umgibt das Gehirn als knöcherne Kapsel. Diese Kapsel ist mit Liquar cerebrospinalis (Hirnwasser) gefüllt, sodass das Gehirn im Schädel schwimmt. Es liegt also nicht lose im Kopf rum. *g*
Wenn es zu einer Drucksteigerung im Schädelinneren kommt, wird das Gehirn quasi ‘zusammengequetscht’ und in Richtung Hinterhauptsloch (Foramen magnum) gedrückt. Das ist da, wo das Gehirn am hintersten Gehirnteil, der Medulla oblongata (verlängertes Rückenmark) in das Rückenmark übergeht und aus dem Schädel in den Wirbelkanal eintritt. Ist das verständlich oder wirr geschrieben?
Zur Verdeutlichung hier folgende Bildchen:
Das ist das Foramen magnum an der Unterseite des Schädels:
Und das sind Gehirn und Rückenmark:
Danke, Wikimedia-Commons. : )
Ich hoffe, dass nun nachvollziehbar ist, wie die Medulla oblongata bei erhöhtem Druck im Schädel im Foramen magnum eingequetscht werden kann.
In der Medulla oblongata befinden sich unter anderem das Atemzentrum, das Kreislaufzentrum und das Brechzentrum. Dementsprechend führt ein Reiz auf die Medulla oblongata zu Symptomen, die mit den betroffenen Zentren zusammenhängen.
Was kann ich nun tun?
Als allererstes gilt natürlich: Raus aus der Sonne, ab in den Schatten!
Der Patient sollte auch mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, um den Druck auf die Birne zu lindern. Wenn der Patient bewusstlos oder deutlich eingetrübt ist, bitte in die stabile Seitenlage bringen! Zusätzlich kann mit kühlfeuchten Tüchern an Stirn und Nacken gekühlt werden, um die erhöhte Temperatur zu senken und damit die Belastung der Hirnhäute zu vermindern.
Sollten die Beschwerden stärker sein (also wenn ein Meningismus vorliegt, dem Patienten schlecht ist oder er sich sogar übergeben hat, Sehstörungen empfindet usw. und selbstverständlich bei Bewusstseinseintrübung und Bewusstlosigkeit!!), bitte unbedingt den Rettungsdienst rufen. In der EU ist die 112 die einheitliche Nummer dafür; in der Schweiz erreicht ihr den RD soweit ich weiß unter der 144.