Hin- und her -Telefoniererei

Kleine Erklärung vorneweg: die Kundin ist eine Stammkundin, die öfters wegen allem möglichen (und unmöglichem) anruft. Grundsätzlich will sie nur mit der Apothekerin reden – in dem Fall mit mir – und häufig meldet sie sich nicht mal mit dem Namen: sie erwartet einfach, dass man weiss, wer dran ist.

Telefon.
Pharmama: „Pharmama’s Apotheke, Pharmama am Apparat.“
Kundin: „Könnten sie für mich den Arzt anrufen, damit der ein Rezept für Mephadolor für mich ausstellt?“
Pharmama: „Haben sie es denn schon einmal gehabt?“
Kundin: „Nein, nicht von dem Arzt.“
Pharmama: „Dann rufen sie vielleicht besser dem Arzt selbst an, falls der noch ein paar Fragen hat – die kann ich ja nicht für sie beantworten.“
Kundin: „Ach, wir haben schon darüber gesprochen, aber er hat es das letzte Mal vergessen aufzuschreiben. Ausserdem komme ich im Moment einfach nicht durch mit dem Telefon. Könnten sie nicht … bitte?“
Pharmama: „Na gut. Ich versuche es.“

Ich versuche es.
Es geht auch nach mehrmaligem probieren wirklich niemand ran.

Telefon.
Kundin: „Und? Haben sie das Rezept bekommen?“
Pharmama: „Nein, es geht im Moment niemand ran. Ich versuche es weiterhin.“

Ich versuche es. Immer noch nichts. Dazwischen muss ich noch meine normale Arbeit machen, es ist wirklich busy.
….
Telefon.
Kundin: „Haben sie ihn erreicht?“
Pharmama: „Nein. Noch nicht. Hören Sie, ich rufe ihnen zurück, wenn ich ihn erreicht habe. Ok?“
Kundin: „Warum geht denn da niemand dran. Ich habe es auch noch versucht …“
Pharmama: „Vielleicht sind die auch beschäftigt. Hören sie, es kann einen Moment dauern, aber ich rufe zurück, wenn es etwas neues gibt, ok?“
Kundin: „Ja, Danke.“

Ich versuche weiterhin, den Arzt zu erreichen.

Telefon.
Kundin: „Ich habe noch etwas vergessen: könnten sie ihn fragen, ob er auch noch Fluimucil draufschreibt?“
Pharmama: (langsam leicht angenervt, lässt sich aber nichts anmerken): „Ja. Sonst noch etwas?“
Kundin: „Nein, ich glaube nicht.“
Pharmama: „In dem Fall bis später.“

Ich probiere es weiterhin.
Endlich nimmt jemand ab.
Es ist die Praxisassistentin. Der Arzt hat heute mittag frei und ist nicht hier. Dementsprechend kann er auch kein Rezept ausstellen.
Ich versuche die Kundin anzurufen. Es ist … besetzt….

Ich lasse es im Moment sein, weil ich genug anderes zu tun habe. Rezepte, Bestellungen, Wareneingang …

Telefon.
Kundin: „Sie haben versucht mich zu erreichen?“
Pharmama: „Ja. Ich habe die Praxisassistentin erwischt. Der Arzt ist erst morgen früh da und kann erst dann ein Rezept ausstellen. Ich muss ihm morgen nochmals anrufen. Ich rufe ihnen morgen zurück, sobald ich das Rezept habe.“
Kundin: „Oh, ich hatte gehofft, es heute schon zu bekommen …“
Pharmama: „Tut mir leid, das geht nicht. Aber morgen ….“
Kundin: „Und sie rufen mir wieder an? Wann genau?“
Pharmama: „Das kann ich nicht genau sagen, ich muss ja erst den Arzt erreichen …“
Kundin: „Ich muss schon etwa wissen, wann … wissen sie, ich bin schlecht zu Fuss und wenn das Telefon klingelt …“
Pharmama: „Aber sie sehen doch darauf, wenn jemand angerufen hat?“
Kundin: „Jaaa …“
Pharmama: „Dann könnten sie auch zurückrufen, wenn sie ein Telefon von uns erhalten haben?“
Kundin: „Ah, ja.“
Pharmama: „In dem Fall bis morgen!“

Telefon.
Kundin: „Ich habe noch etwas vergessen: ich habe einen Termin beim Arzt, aber da kann ich glaube ich nicht. Könnten sie ihn noch fragen wegen einem neuen Termin?“
Pharmama: „Nein. Nein, entschuldigen sie, aber das müssen sie machen. Ich habe nicht ihre Agenda und Vermittlerin bin ich auch nicht. Bitte rufen sie ihn dafür selbst an.“
Kundin: „Ja, aber heute ist er nicht hier.“
Pharmama: „Aber morgen.
Auf Wiederhören.“

Tatsächlich ging das ganze noch etwas länger, weil gelegentlich eine Pharmaassistentin das Telefon abnahm … und sie ja unbedingt mich wollte.

Habe ich schon mal erwähnt wie ungern ich telefoniere?

Tagged: Apotheke, Kunde, Telefon

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