ja doch, auch bei uns ist es knackig warm in der praxis, trotz eines ausgeklügelten systems mit einer diffizilen feinabstimmung zwischen lüften auf der einen seite und aussperren der heißen luft da draussen auf der anderen, wenn das fenster besser zu bleibt. zu hause kannst du problemlos mal die jalousien runterlassen, die fenster zu und dich mit einer caipi auf die terrasse setzen und dich trotzdem freuen, dass du nachher in die kühle deiner höhle zurückkehren kannst. aber hier in der praxis muss´te arbeiten, rotieren, dich bewegen und eben – siehe oben – die luft besser draussen lassen und riskieren, dass der sauerstoffverbrauch ganz massiv nach dem zwanzigsten patienten gegen 100 prozent geht. also doch wieder das fenster auf.
„mönsch, sie haben aber schlechte luft hier drin.“ und fünf minuten später im nachbarzimmer „mönsch, sie haben es wenigstens kühl hier.“ ja, denkste. alles eine sache der gefühlten atemperspektive. quasi der breathe-factor, der dich entweder ersticken oder frei atmen lässt.
arzthelferinnen per se reissen mal immer das fenster auf und doctores in ihrer weitsicht schließen es schnell auch wieder – siehe oben – um die warme luft auszusperren. ein steter quell des disputes. so einigt man sich auf kurzes durchfluten — und bitte keine propeller mehr. die liegen auf dem letzten sperrmüll. denn luft mit null prozent sauerstoff kann durch einen quirl auch nur abgekühlt werden, aber niemals angereichert. dann doch lieber den warmen erstickungstod wählen.
nein, ´ne klima ist keine alternative, weder finanziell, noch vermietertechnisch. ´ne klima ist für mich immer auch großraumbüro, ist für mich us-amerikanische silikon-valley-nerd-luft. wer einmal einen tag in einem us- oder britischen krankenhaus oder einer amerikanischen cubicle-bude verbracht hat, der lobt sich nachher die deutschen hitzebüros. „ej, mach´s fenster auf. hier isses immer noch zu kühl!“