… so wie mal wieder kürzlich:
„Herr Doktor, ich habe seit vier Jahren diese Beschwerden und war schon überall. Bei sooo vielen Ärzten, auch zwei Mal im Krankenhaus und auch mehrmals in der „‘Röhre“, aber nix hat geholfen.“
„Und wo sind die Berichte und Befunde über diese Untersuchungen?“
„Ja die sind beim Hausarzt“
Vier Jahre Patientenkarriere durch halb Bayern und ratet mal, was der Hausarzt mitgegeben hat?
Die nackte Überweisung mit der Diagnose/ Fragestellung: „Teilnahme HZV“
Sonst steht nix auf der Überweisung.
Die Übersetzung: “Teilnahme Hausarzt-zentrierte Versorgung“
Auf deutsch: „Das Geld zentriert sich beim Hausarzt (bekommt ca. 85€ pro Patient und Quartal), die Arbeit darf der Facharzt machen (in meinem Fall für 40-50€)“
Aber bloß nicht vom Hausarzt erwarten, dass er dem Facharzt Vorbefunde oder gar eine detaillierte Medikamentenanamnese mitgibt, wozu er eigentlich laut SGB V verpflichtet wäre. Nein, denn der HZV-Geldsegen wird derzeit von der AOK ausgeteilt, ohne dass eine wirkliche Qualitätsverbesserung für den Patienten erreicht wird.
Leider ist das kein Einzelfall. Ich habe jeden Tag 4-5 solche Patienten und könnte eine Praxiskraft den ganzen Tag damit beschäftigen, Befunde beim Hausarzt etc. zu besorgen.
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