Dass unsere Notaufnahme in eher der Regel als der Ausnahme der Vorhölle gleicht (hätte diese die katholische Kirche nicht abgeschafft…), habe ich ja schon öfter erläutert. Vor allem an den Wochenenden, wenn man zusätzlich noch die Verantwortung für die Stationen und die dort liegenden Patienten trägt, ist es oft hart an der Schmerz- und Erträglichkeitsgrenze und gerne auch mal darüber hinaus.
Entsprechend pessimistisch machte ich mich am Samstag auf den Weg zur Arbeit. Doch was war das? Gerade mal neun Leutchen verirrten sich im Lauf des Tages in meine Notaufnahme. Unfassbar. Das erschien mir zu suspekt, um wahr zu sein. Entsprechend machte ich mich Sonntag morgens auf das Schlimmste gefasst. Wenn alle die, die am Samstag nicht kamen nun am Sonntag kämen, dann könnte ich mir so gegen Mittag die Kugel geben. Doch es kam anders. Denn auch am Sonntag war nicht los. Unglaublich.
Woran – zum Henker – liegt das? Werden die Leute im Sommer weniger krank? Haben die Patienten im Sommer weniger Lust auf Klinikaufenthalt? Sommerloch? Das schöne Wetter?…Oder etwa der WM-Spielplan mit dem Spiel der Deutschen gegen England???
Einen Hinweis auf des Rätsels Lösung bot dann letztlich der heutige Tag in der Notaufnahme. Denn heute waren zumindest gefühlt all diejenigen da, die am Wochenende nicht gekommen sind. Die Patientenzahl sprengte die der durchschnittlichen Montage locker. Da sich die Grundbedingungen Datum, Wetter, Jahreszeit, Patientengut über das Wochenende ja eher nicht signifikant geändert haben bleibt noch ein Umstand übrig: Deutschland gewann gegen England und das nächste Spiel ist erst am Samstag.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
