Medizynicus ist wohl aufgefallen, dass sich was geändert hat bei den Ärzten. Nicht nur mein Blog sondern auch das anderer Kollegen läss ihn fragen, was hier so viel Frust bei Ärzten verursacht. So stellt er uns und anderen Ärzten (u.a. Klaus Lischka und dem Landarsch) die Frage:
„Was vermisst ihr eigentlich am meisten: Das Sozialprestige, das Geld, die Freizeit, oder geht Euch einfach die Bürokratie auf den Senkel?“
Meine Antwort:
Lieber Medizynicus, ich denke uns allen drei war schon zu Beginn unserer Laufbahn klar, dass das mit dem 2.größten Haus im Dorf etc. nix mehr wird in der heutigen Zeit.
Was mich am meisten nervt, ist die absolute Unplanbarkeit meiner Arbeit und die scheinheilige,verlogene Rationierung der Politik durch existenzbedrohende Maßnahmen den Ärzten gegenüber. Ich habe – schwarz-auf-weiß dokumentiert durch die KV-Abrechnung – im vergangenen Jahr 2009 Leistungen im Wert von knapp 50 000€ am Patienten erbracht, die ich im Nachhinein nicht bezahlt bekam. Zum 01.07. erfahre ich plötzlich, dass ich als Neurologe nur 2/3Nervenarzt wert bin, was vorher knapp 1/1 war …
ständige Willkür macht unternehmerisches Planen völlig unmöglich. Anschaffungen wie ein neuer Server (5000 Euro) und ein vernünftiges Ultraschallgerät (20 000€+) sind so überhaupt nicht mehr kalkulierbar.
Die Perversion: auf der Ausgabenseite haben wir das komplette Risiko eines selbständigen Unternehmers (Personalkosten, Krankheits- und Unfallrisiko, …), auf der Einnahmeseite werden wir durch Staatsmedizin geknebelt und von vornherein beschränkt bzw. immer weiter reduziert.
Die Folge: massiver Frust, sinkender Leistungswillen, burn out …
Es geht nicht darum, dass wir am Verhungern sind, sondern darum, dass wir durch Psychospielchen der Politik ständig gegängelt werden.
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