E-card – ein Milliardengrab für die totale Überwachung
Seit 4 Jahren läuft die Ärzteschaft Sturm gegen die geplante elektronische Gesundheitskarte und die damit verbundene zentrale Erfassung und Speicherung der äußerst sensiblen Patienten-daten. Auf den letzten vier Ärztetagen wurde immer wieder ein eindeutiges NEIN zur e-card formuliert.
Hauptgrund der Ablehnung: die Sorge um die totale Überwachung der Patienten und des Arzt-Patienten-Verhältnisses. Gefahr des Datenmissbrauchs durch Dritte (s. Datenkauf von Hackern etc.) und damit völlige Unterwanderung der ärztlichen Schweigepflicht.
Zunächst schien auch mit der neuen Regierung endlich ein Schritt in die richtige Richtung zu erfolgen. Minister Rösler verkündete ein Moratorium für die E-card bis insbesondere datenschutzrechtliche Bedenken ausgeräumt seien bzw. geprüft worden seien.
Rasche Gesetzesänderung im WM-Hype
Und nun scheint die Koalition die WM-Euphorie und -Ablenkung der Bevölkerung still und heimlich für eine „E-card über die Hintertür-Aktion“ auszunutzen. In diesen Tagen wird kurzfristig eine Änderung im Sozialgesetzbuch V beschlossen werden, die die Ärzte dazu verdonnern soll in jedem Quartal eine online-Überprüfung der Stammdaten des Patienten in ihrer Praxis vorzunehmen. Selbstverständlich muss er vorher auf eigene Kosten dafür sorgen, dass ein DSL-Anschluss vorliegt, entsprechende Software installiert wird und ein entsprechendes Lesegerät vorhanden ist. Schließlich wird dann damit erreicht, dass alle Praxen auf einen Rutsch online angebunden werden müssen. Im nächsten Schritt kann dann die E-card elegant erzwungen werden. In schlechter mit DSL-versorgten Regionen soll es übrigens zum Teil 10-20min dauern bis der Stammdatenabgleich erfolgt ist.
Check-in wie im Flughafen
Können Sie sich das vorstellen? Quartalsbeginn in einer Landartzpraxis: 40 Patienten am Tresen, die darauf warten, dass ihre Karte eingelesen wird und die Daten irgendwo auf einem Zentralrechner in Deutschland erfasst und geprüft werden. Selbstverständlich durch eine vom Arzt auf seine Kosten bezahlte medizinische Fachangestellte, die damit den ganzen Tag mit nichts anderem verbringen wird. Es werden sich Szenen wie bei der Handgepäckkontrolle in Flughäfen entwickel. Lange Warteschlangen, meuternde Patienten. ….
Orwell-1984 und satte Gewinne für die IT-Branche
Und das alles, damit die Krankenkassen bestens mit Daten versorgt werden und sich die IT-Branche durch die Einführung des Systems dumm und dämlich verdient. Und der depperte Arzt in seiner Praxis darf das wieder mit seinem Geld finanzieren.
Übrigens gehören auch chronische Krankheiten wie Diabetes zu den „Stammdaten“. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Jeder 14-jährige Schüler weiß mittlerweile, dass das „Hacken“ von solchen Netzwerken und online-Verbindungen für Profis immer möglich sein kann. Und dann werden die ersten Firmen und Versicherer gerne Daten kaufen um die Risiken der Bewerber genauestens aus zu spionieren …
Mehr dazu auch hier: Aktion Stoppt die e-card
Big Brother is watching you! But you are watching Deutschland – Serbien !!!
(wenn es so kommt, werde ich übrigens aus der FDP austreten)
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