Bei Männern in den Wechseljahren sollten Ärzte das Sexualhormon Testosteron nur mit größter Vorsicht verordnen. Eine positive Wirkung dieser Substanz sei nicht gesichert, mahnen englische Experten. Sie warnen zudem vor den mitunter gravierenden Nebenwirkungen.
Während bei Frauen in den Wechseljahren die Produktion des Sexualhormons Östrogen fast komplett zum Erliegen kommt, sinken die Testosteron-Werte bei Männern ab 40 Jahren gewöhnlich nur um ein bis zwei Prozent pro Jahr. Dennoch haben viele hochbetagte Männer noch Konzentrationen, die auch bei jungen Männern im normalen Rahmen liegen, wie die Herausgeber des -Drug and Therapeutics Bulletin- betonen.
Demnach verursacht selbst ein sinkender Hormonspiegel nicht unbedingt Probleme. Umgekehrt können mangelnde Libido, Erektionsprobleme, Muskelschwäche und Schwermut, die oft auf Testosteronmangel zurückgeführt werden, auch bei Männern mit normalen Hormonwerten auftreten. Generell gebe es nur vage Hinweise darauf, dass niedrige Testosteronwerte bestimmte Symptome verursachen.
Auch dass die Einnahme des Hormons gegen sexuelle Probleme oder Depression hilft, sei alles andere als gesichert, schreiben die Experten. Dagegen könne das Hormon unter anderem Probleme des Harntraktes verursachen, Prostatakrebs oder etwa eine Gynäkomastie, die Entwicklung vergrößerter Brüste. -Ärzte sollten die Testosterontherapie nicht anbieten, ohne die Ungewissheit über Risiken und Nutzen zu erörtern-, heißt es weiter.
Quelle: –Drug and Therapeutics Bulletin-, Vol. 48, S. 69-72