FDP macht Apothekerpolitik durch die Hintertür

Wenn ein FDP-geführtes Ministerium die Apotheker mit einem neuen Gesetz beglücken will, sollte man genauer hinsehen. In der Novelle der Apothekenbetriebsordnung soll der Verkauf von den Verkauf von Drogerieartikeln in Apotheken auf das notwendige Mass beschränkt werden. Ausserdem soll es höhere Vorgaben für die baulische Trennung des Labors und die Diskretion am Tresen geben.

Bei der Apothekerlobby kommt das gut an, weil es den traditionellen Apothekentyp zementiert. Mit diesen Vorgaben würde der deutsche Markt für Apothekenketten unattraktiver. Eine anständige Rendite, die Aktionäre erfreut ist nur mit Ausweitung des Zusatzsortiment zu erreichen. Das schafft eine stabile, von den Unbillen der Politik unabhängige Einnahme. Für das Beibehalten der “Rezeptur” wie der abgetrennte Teil der Offizin genannt wird, gibt es für Fillialapotheken keinen vernüftigen Grund – ausser sie vom Markt fernzuhalten. Individuelle Medikamente sind qualitativ besser in zentralen Laboren herzustellen. Auch der Punkt der Beratungspflicht zielt darauf Apothekenketten und Abholstationen zu erschweren.

Die Änderung der Apothekenbetriebsordnung fällt gesundheitspolitisch kaum auf. Damit kann die FDP im nächsten Schritt den Apothekenmarkt öffnen und Ketten zulassen. Dies würde das Image der Partei als Hüter des freien Marktes stärken und den Geruch der “Apothekerpartei” verdrängen. Sozusagen Apothekerpolitik durch die Hintertür.


Und nebenbei bedeutet das auch Mehreinnahmen für die Apotheker. Mit dem Verweis auf die Beschränkung des Drogerie- und Nahrungsergänzungsmittel-Sortiments müssen Unternehmen, die mit dem Zusatz “aus der Apotheke” werben wollen, in Zukunft erheblich mehr Geld auf den Apothekertresen legen, um sich in die Regale der Apotheken einzukaufen.

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