Eine gute Nachricht für Menschen mit Bluthochdruck, eine “Horror”nachricht für die Antihypertensivahersteller der pharmazeutischen Industrie aus den USA: Hibiskustee ist in der Lage, den systolischen Blutdruck um bis zu 13 mmHg zu senken. Forscher der Tufts Universität in Boston, USA haben unlängst eine Studie veröffentlicht, die diesen antihypertensiven (blutdrucksenkenden) Effekt nachgewiesen hat.
Bei dieser Studie wurden 65 Frauen und Männer mit systolischen Werten von 120 mmHg bis 150 mmHg und diastolischen Werten von unter 95 mmHg auf einen etwaigen antihypertensiven Effekt der Pflanze untersucht. Die Gruppe wurde aufgeteilt in eine Gruppe, die täglich drei Tassen „frisch aufgebrühten“ Hibiskustee bekam und eine Gruppe, die einen „Placebotee“ erhielt. Die Studiendauer belief sich auf sechs Wochen.
Nach Ablauf der sechs Wochen konnten die Tufts-Forscher mit erstaunlichen Ergebnissen aufwarten: Aufgrund der regelmäßigen Hibiskustee Einnahme zeigten normotone Studienteilnehmer in der Verumgruppe einen Abfall der systolischen Werte um 7,2 mmHg. Die der Placebogruppe konnte nur einen Abfall von 1,3 mmHg nachweisen. Ähnliche Tendenzen konnten auch beim diastolischen Blutdruckwert beobachtet werden, jedoch nicht in dieser Deutlichkeit.
Die Probanden in der Verumgruppe, deren systolischer Blutdruck im oberen Grenzbereich zur Hypertonie lag (129 mmHg und höher), konnten sogar einen noch ausgeprägteren Blutdruckabfall verzeichnen, nämlich um 13,2 mmHg. In der Placebogruppe waren es wiederum nur 1,3 mmHg.
Diese Ergebnisse zeigen – vorausgesetzt sie lassen sich in weiteren Studien reproduzieren und bestätigen – dass bestimmte Bestandteile im Hibiskus in der Lage sind, den Blutdruck in Abhängigkeit von dessen Ausprägung günstig zu beeinflussen.
Dies ist insofern interessant, da damit eine Blutdrucksenkung bei Normotonen nicht zu erwarten ist, was die Möglichkeit von Hypotonien weitestgehend ausschließt. Die meisten Antihypertensiva auf dem Pharmamarkt zeigen diese Eigenschaft nicht. Sie senken Blutdruckwerte unabhängig von dessen Ausgangswert, so dass eine Einnahme bei einem Normotoniker eine Hypotonie mit all ihren Begleiterscheinungen erzeugt. So scheint der Hibiskustee zu „wissen“, wann er mehr und wann er weniger blutdrucksenkend wirken darf. Leider ist die Probandenzahl von 65 zu gering, um aus dem gewonnenen Ergebnis definitive Schlüsse ziehen zu können.
Mögliche Bestandteile, die diesen Effekt auslösen, könnten eine Reihe von Anthocyanen sein, die in der Hibiskuspflanze enthalten sind. Anthocyane haben eine antioxidative Wirkung, die die von Vitamin C und E deutlich übersteigt. Von Anthocyanen ist bekannt, dass sie in der Lage sind, gefäßschützend und entzündungshemmend zu wirken. Aber auch hier scheint es noch unklar zu sein, ob Anthocyane letztendlich für die gefundenen Effekte verantwortlich gemacht werden können. Denn die meisten von ihnen werden nur schlecht resorbiert und können von daher nur unzureichend hohe Plasmaspiegel aufbauen.