Und wenn nicht, dann hab ich mich soeben zumindest für den Kader der nervigen, nicht vorausschauenden Kunden qualifiziert.
Mir ist nämlich grad aufgefallen, dass ich ja doch ganz gern einige Medikamente mit nach [Sommercamp] mitnehmen würde.
Natürlich nicht für die Kids, sondern für mich.
Meinen wahnsinnig schmerzhaften Mückenstich in Hornissenstichgröße musste ich grad stümpferhaft mit einem „Diclofenac für die Nacht“-Präparat meines Mitbewohners behandeln. Zum Einnehmen. Und Einschlafen. Das ist doch peinlich. Immerhin erreicht das Zeug erst in drei Wochen sein Verfallsdatum…
Was ich alles brauche, aber nicht habe:
- Ibuprofen
- Cetirizin
- B12-Injektionslösung inklusive „Fixer-Zubehör“
- Paracetamol
- ne Salbe gegen Mückenstiche -.-
- tausend andere sinnvolle Sachen
Toll. Da les ich mehrmals die Woche Pharmamas Blog und bekomme immer wieder vor Augen gehalten, wie wichtig es ist, Medikamente rechtzeitig vor Reiseantritt zu besorgen – und dann versage ich selbst auf ganzer Linie…
Wer hätte auch ahnen können, dass ich heute zu nichts mehr komme?
Ich hab heute nicht einfach nur getrödelt, nein, ich hatte das ausgesprochene Vergnügen, meinen Opa ins Krankenhaus bringen zu dürfen. Vorerst nichts katastrophales, er ist im Badezimmer gestürzt und hat sich ne KoPlaWu zugezogen.
Leider gehört er zu der Sorte Mensch, die sehr, sehr unvernünftig sind und sich lieber drei Tage lang mit ner Beinvenenthrombose durch die Gegend schleppen, als auch nur in die Nähe jeglicher medizinischer Versorgung zu geraten.
Deswegen hat er meiner Oma auch, nachdem er wieder bei Bewusstsein war, verboten, den Rettungsdienst zu rufen. *head->desk*
Stattdessen hat sie mich angerufen, und auch das hat meinem Opa gar nicht gefallen (hab ihn im Hintergrund „mir fehlt nichts!“ schreien hören, ähm ja).
Meinen tollen Überredungskünsten sei Dank hab ich ihn dann zumindest dazu gebracht, mal mit in die Notaufnahme zu kommen.
Stunden später… Wunde genäht, Tetanus-Erstimpfung (!) bekommen, von mir in die Radiologie geschippert („Du kennst den Weg ja noch, ne?“), 12-Kanal-EKG geschrieben …wurde ihm geraten, zwei bis drei Tage zur Beobachtung dazubleiben. Wollte er nicht. Auf gar keinen Fall.
Seiner Meinung nach ist ihm nur schwarz vor Augen geworden, weil es so heiß ist. Mag ja sein, aber er ist in seinem Alter natürlich kein unbeschriebenes Blatt. Ein Apoplex (auch da wollte er nicht ins Krankenhaus!), nen Rechtsschenkelblock, Diabetes mellitus (Oma „Ich wollte ihm den Zucker messen, aber er sagt immer das wär nicht nötig“), …
Hoffentlich bekommt meine Mum ihn zumindest dazu, am Montag zu seinem Hausarzt zu gehen (jaaa, ich weiß!).
Wenigstens konnte ich die Wartezeit mit einer kleinen Wiedersehensfeier überbrücken. Schon toll, wem man so alles vor die Füße läuft, wenn man mal viereinhalb Stunden in der Ambulanz seines Ex-Krankenhauses rumhängt.
Jedenfalls haben jetzt hier keine Apotheken mehr auf, und mit meiner Riesenliste trau ich mich nicht zur Notdienstapotheke. Wirklich nicht. Das will ich denen nicht antun, und ich will auch nicht wie ein typischer Lastminutelebenswichtigemedikamenteshopper wirken…
Mein Plan: Ich werde morgen auf dem Weg nach [Sommercamp] an einem Bahnhof ne Apotheke plündern. Und hoffentlich alles bekommen. B12 hat nicht jede Apotheke immer da, wie ich schon mehrmals feststellen durfte… Drückt mir die Daumen ; )
Wenigstens ist nichts lebenswichtiges dabei; wobei ein Monat ohne B12 eigentlich nichts ist, was ich meinem Körper nochmal antun wollte, und ich ohne Antihistaminikum wahrscheinlich halbtot und handlungsunfähig im Erste-Hilfe-Zelt liegen werde anstatt mich um die Schürfwunden und Verstauchungen meiner kleinen Patienten zu kümmern.
Deswegen schwöre ich hiermit feierlich, dass ich das nächste Mal schon zwei Wochen vorher alle notwendigen Medikamente zusammentrage. Großes Indianerehrenwort.
Hat irgendwer noch ne Idee, was ich brauchen könnte? : D
Wenn ich morgen eh schon nen Großeinkauf in der Bahnhofsapotheke tätige…