Löcher stopfen ohne Ende
Fast tagtäglich Lesen, Hören und Sehen wir Meldungen vom Milliardenloch der Gesetztlichen Krankenversicherung, das 2011 vor allem aufgrund von Steuerausfällen droht. Anstatt sich ständig daran zu versuchen, die Leistungsträger des Systems (Krankenhäuser, Pflegepersonal, Ärzte, Rettungsdienstmitarbeiter, Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten, …) wie eine Zitrone auszupressen, sollten sich die Politiker mal an wirklich unsinnige und letztlich versicherungsfremde Leistungen heranwagen. Das Thema Sportunfälle hatte wir beim letzten Artikel. Heute mal ne andere Frage:
Warum zahlt die Gesetzliche Krankenversicherung die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ab dem 43. Tag und bis zu 78 Wochen ( 1 1/2 Jahre !) ???
Jeder Privatversicherte muss sich auch mit einer Krankentagegeldversicherung absichern, um im Krankheitsfall sein Einkommen zu sichern. Was hat die Lohnfortzahlung mit der medizinischen Versorgung zu tun? Gar nichts!
Teure Kranke in Vorstandsetagen
Seit dem der Gesundheitsfonds hat dieses Thema besonders viel Zündstoff. Die Gesetzlichen Kassen erhalten nämlich nun nicht mehr wie früher die Beiträge der bei ihnen Versicherten, sondern die Beiträge kommen zunächst in einen Topf (Gesundheitsfonds) und wird nach der „Morbidität“ verteilt. Das heisst, die Kasse, die viele Schwerkranke hat, bekommt mehr Geld, auch wenn sie dieses nicht an den behandelnden Arzt weitergibt. Der bekommt nämlich für die Behandlung des Schwerkranken nicht mehr Geld, logisch oder? (Jetzt ist auch klar, warum manche Kassen das Hausarzthonorar ordentlich angehoben haben, wenn sie ihre Patienten „richtig“ krank machen, also bloß keine schwere Krankheit vergessen.
Für Kassen, die traditionell viele Akademiker in gut bezahlen Positionen versichern (zum Beispiel Techniker Krankenkasse) gibt es nun ein bedrohliches Problem. Wir der Manager krank muss die Kasse bis zu 78 Wochen 70% des Monatsgehalts an den Kranken ausbezahlen. Das geht richtig ins Geld. Geld, das in der medizinischen Versorgung fehlt. Das kann manche – früher dank gutverdienender Beitragszahler gut betuchte – Kasse an den Rand des Ruins bringen.
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