Neulich machte Herr Lauterbach mal wieder auf sich aufmerksam, indem er forderte, die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen. Cleveres Kerlchen. Der weiß, wie man Themen besetzt.
Was mich das angeht? Eigentlich nichts. Uneigentlich fallen mir zwei Aspekte auf.
Erstens scheint man hier experimentell eine Priorisierungsdebatte anzustoßen, und zwar in einem vergleichsweise unkritischen Bereich. Ob jetzt die Homöopathie weiter von den kranken Kassen bezahlt wird oder nicht, das ist ökonomisch und medizinisch nicht besonders kritisch. Ausser bei Ertrinkenden
Priorisierung: das ist das, wofür man Chefarzt Hoppe neulich noch fast gesteinigt hätte. Heute sagt er, ohne mit der Wimper zu zucken: „Die Wirkung von homöopathischen Mitteln ist zwar nicht naturwissenschaftlich belegbar, trotzdem ist die Homöopathie ein wichtiger Zweig in der Ausbildung von Ärzten geworden“. Da bleibt er doch glatt hinter seinen eigenen Ansprüchen zurück! Aber wir üben ja noch. Mal sehen, was nach dem Sommerloch so alles kommt.
Zweitens ist zu lesen, dass die Wirkfaktoren der Homöopathie in der Art der Begegnung mit dem Patienten liegen könnten: “Bei den Homöopathen läuft der Arztbesuch eben viel angenehmer ab. Die Homöopathie ist eine sehr empathische Methode, eine Konsultation dauert oft länger als eine Stunde. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass diese Konsultation, anders als die Globuli, durchaus eine Wirkung hat – als eine besondere Form der Psychotherapie.” Ein Homöopath spricht nämlich “meist wesentlich länger mit dem Patienten als ein Schulmediziner. Freilich gegen teures Geld“.
An der Stelle reagiere ich dann etwas ungehalten und finde, dass die Kohle, die für “das mächtigste Plazebo der Welt” verschleudert wird, an anderer Stelle besser eingesetzt wäre. Und über “teures Geld für lange Gespräche” mache ich mir nach meiner Sommerpause meine eigenen Gedanken.