Dezeit geht es in Deutschland mal wieder um eine Gesundheitsreform. Der unbeteiligte Betrachter kann leicht den den Eindruck bekommen, die Diskussion um Gesundheitspolitik ist ein essentieller Teil des deutschen Selbstverständnis und sowas wie eine institutionalisierte Revolution. Dabei gäbe es Länder, die eine solch intensive gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Fehlern ihres Gesundheitssystems nötiger hätten.
Ein Kandidat dafür: Österreich. Ein bisher unveröffentlichter Bericht des Rechnungshofes fasst die bekannten, aber bisher von der Politik ignorierten Probleme des österreichischen Gesundheitswesens zusammen. Die Analyse, die im Rahmen des im Regierungsprogramm verankerten Programm “AG Verwaltung Neu” erarbeitet worden ist, zeichnet ein desaströses Bild. Das System ist geprägt von Ineffizienzen, Doppelgleisigkeiten, Intransparenz, Zielkonflikten, Steuerungsdefizite und mangelnder Qualitätsssicherung.
Hier Dokument des Grauens: problemanalyse gesundheit und pflege (pdf, 1,455 KB)
Nicht überraschend, dass die rot-schwarze Bundesrregierung diese Analyse nur unter der Hand verteilt. Es ist das Resultat von jahrzehntelanger Misswirtschaft, an der einer der beiden Koalitionsparteien stets in Regierungsverantwortung beteiligt war.
Also Herr Minister, wenden Sie sich vertrauensvoll an die erfahrenen deutschen Reformer und ihre Forschungsinstitute, Berater und Experten. Damit verschaffen sie ihrem Land den überfälligen Reformschub und den deutschen Patienten eine Atempause, die zum Nachdenken über die Zukunft der Gesundheitsversorgung genutzt werden kann.