„Danke, dass Sie mir zugehört haben!“ seufzt Frau Eschenbaum und lächelt selig.
Okay. Unten in der Aufnahme warten schon zwei Zugänge. Und mit der Visite bin ich gerade mal zur Hälfte durch. Und dann muß ich noch einen Stapel Entlaßbriefe fertig machen, die eine oder andere Sonographie, und, und, und… Schwester Gaby hat schon vor einer Viertelstunde unter Protest das Zimmer verlassen unter dem schnöden Vorwand, dass es anderswo geklingelt hätte. Okay.
Und ich weiß jetzt alles über Frau Eschenbaum. Über ihren nach siebenundfünfzig Ehejahren so plötzlich verstorbenen Mann, ihre drei Katzen und deren Krankheiten, die Kinder und Kindeskinder (auch die der Katzen) und überhaupt alles.
Mit gewinnendem Lächeln auf den Lippen drücke ich ihre Hand.
„Wird schon wieder!“
„Noch einmal danke, dass Sie mir zugehört haben…“
„Ist ja schließlich mein Job!“
„Ja, früher gab’s noch den Herrn Pfarrer und den Kaplan, aber…“
„Aber?“
Frau Eschenbaum macht eine wegwerfende Handbewegung.
„Der wurde uns wegrationalisiert.“
Ich falte die Patientenakte zusammen und verlasse endlich das Zimmer.
Draußen auf dem Flur schaut Schwester Gaby mich mit strafendem Blick an.
„‘ne Parkuhr wäre billiger gewesen!“ zischt sie mir zu.