Triagebeispiele aus der Apotheke

Triage ist etwas, was wir in der Apotheke täglich machen. Dabei geht es darum herauszufinden, um was es sich bei den Symptomen handelt, ob die Beschwerden eines Patienten selbst behandelbar sind, oder ob es ein Problem ist, das zum Arzt gehört. Ich dachte ich mache hier mal eine Miniserie mit ein paar Beispielen.

Ich will von Euch wissen: mögliche Diagnose, ist eine Arztbesuch notwendig? Ist eine Behandlung mit rezeptfreien Medikamenten möglich / sinnvoll? Was für Medikamente? Was für Zusatzempfehlungen kann man geben?

Fall 1: Frau, 45 beklagt sich über Rötung mit mässigem Juckreiz direkt unterhalb des Busens. Die Rötung ist beidseitig und besteht schon seit etwa 1 Woche. Eincremen mit Bodylotion bringt keine Besserung. Es wird schlimmer bei Wärme.

Fall 2: Frau 43 hat auf der linken Seite des Brustkorbs einen Ausschlag. Es sind kleine Bläschen sichtbar, z.T aufgekratzt. Es jucke sehr stark und ziehe nach hinten. Der Ausschlag ist plötzlich vor 2 Tagen aufgetreten und wird langsam schlimmer. Wundsalbe bringt keine Besserung.

Na? Wer traut sich an eine (Fern-)Diagnose ?

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Auflösung

Fall 1 beschreibt etwas, das noch gerne im Sommer auftritt, wenn es wärmer wird. Da schwitzt man mehr und in den Hautfalten (z.B. unter dem Busen) sowieso mehr, da bildet sich dann ein warm-feuchtes Klima, das an sich selbst schon die Haut reizen kann (Stichwort: Hitzebibeli) und auch wunderbar ist für die Bildung von Pilzinfektionen. Die Dame muss damit noch nicht zum Arzt, sie kann eine Selbstbehandlung wagen mit lokalen Pilzmitteln (z.B. Clotrimazol Cremen – Zinksalben schützen die Haut auch später). Dazu sollte sie auf eine gute Körperhygiene achten: regelmässig duschen (eventuell mit rückfettender, pH neutralem Syndet), immer gut abtrocknen v.a. in den Hautfalten, gutsitzende BHs aus Baumwolle tragen. Kleider wenn möglich hochtemperaturig waschen, wenn das nicht geht antimykotische Waschzusätz benutzen so lange die Behandlung dauert. Erst wenn das alles nicht den gewünschten Erfolg bringt ist ein Arztbesuch angesagt.

Fall 2 ist – wie die meisten richtig erkannt haben ein Herpes Zoster oder Gürtelrose. Die Virusinfektion breitet sich entlang einer Nervenbahn aus und kann teilweise stark schmerzen (manche Leute empfinden das auch als Jucken). Nervenschmerzen auch nach dem Abheilen sind eine häufige Komplikation. Die Gürtelrose gehört unbedingt zum Arzt – der kann antivirale Medikamente verschreiben (Aciclovir, Valaciclovir …) – am besten innerhalb der ersten 72 Stunden- welche auch eine schnellere Abheilung sowie schmerzlinderung bewirken. Ausserdem braucht es meist stärkere Schmerzmittel als in der Apotheke freiverkäuflich sind. Gerbstoffe (Tannosynt) und Desinfektionsmittel verhindern eine zusätzliche bakterielle Infektion des Ausschlags.

Tagged: Apotheke, Triage

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