Jetzt bin ich schon drei Wochen als Praktikant im Redaktionsbüro. In der letzten Woche habe ich mich mit Naturheilverfahren beschäftigt. Immer wieder stößt man dabei auf die Einheit von Körper und Geist. Klingt soweit logisch, ist aber gar nicht so leicht zu erreichen.
Je tiefer ich mich in anatomische Zusammenhänge des Menschen einarbeite, desto mehr wundert sich mein Geist, dass mein Körper in aller Regel halbwegs störungsfrei funktioniert. Wirklich erstaunlich, was die Evolution da zustande gebracht hat.
Leider sind Körper und Geist gar nicht so leicht unter einen Hut zu kriegen. Letzte Woche habe ich einen Text zum Thema Fußpilz geschrieben. Mein Körper forderte als erste Sofortmaßnahme für den nächsten Schwimmbadbesuch die Anschaffung von Gummistiefeln. Mein Geist fand das zum Glück übertrieben. Die beiden haben sich inzwischen auf die umgehende Anschaffung von Badelatschen geeinigt.
Doch solche Kompromisse finden sich nicht immer. Heute z.B. schrieb ich einen Text über Kopfläuse. Und was soll ich sagen? Den ganzen Tag schon sendet mein Körper pausenlos Juckreize an mein Gehirn. Mein Geist versucht genervt zu beruhigen: „Du hast keine Läuse! Du hattest bestimmt keinen Kontakt mit Lausträgern in der letzten Zeit! Und überhaupt: Denk doch mal nach! Und wenn das nichts bringt, google mal nach Autosuggestion!“ Doch mein Körper faselt was von unbefleckter Empfängnis und so muss ich mich halt weiter kratzen.
Ich glaub, ich werde die Chefin mal bitten, mir vorerst weniger heikle Themen zu geben. Vielleicht mal was Gynäkologisches? Ja das wäre gut. Menstruationsbeschwerden wären toll! Da bin ich definitiv raus. Oder Schwangerschaft…obwohl…wenn ich mir so an mir herunter schaue, gibt das der Diskussion zwischen Körper und Geist nur unnötig Futter.
Na ja. Die Chefin meint, mein Geist solle meinen Körper mal im Auge behalten. Und wenn das nicht besser wird, könne sie mir auch was verschreiben: Placebo oder so ähnlich heißt das Präparat.