Kurz mal im Stress zu stecken ist nicht gefährlich. Darauf ist unser Körper und unser Immunsystem eingestellt. Unser angeborener Fluchtmodus (und nichts anderes ist Stress) hilft uns, zu
überleben. Durch Adrenalin wird der Kreislauf angekurbelt, das Herz klopft schneller, der Blutdruck steigt. Jetzt werden wichtige Organe versorgt, andere Stoffwechselvorgänge werden reduziert,
zum Beispiel die Verdauung. Aber auch die Neubildung von Zellen wird verringert, Enzyme sind weniger aktiv. Ist der Stress vorbei, wird das Adrenalin wieder herunterreguliert und unser
Körper arbeitet wieder im “normalen” Stoffwechsel.
Die WHO bezeichnet Stress als Eine der größten Gesundheitsgefahren unseres Zeitalters
Doch chronischer, lang anhaltender Stress ist weitaus gefärlicher als kurze Stressphasen. Nicht nur für unsere Körperstrukturen: Hirn, Herz, Horomone und Gefäße des Körpers, sondern auch für
unser Immunsystem.
Jede Erregung im Gehirn kann den Energieverbrauch in diesem Bereich verdoppeln bis verdreifachen. Die Neuroendokrinen Stoffe (Botenstoffe) und das sympathische Nervensystem werden angekurbelt. Da
wir als Menschen, wir als Organismen, aber ein geschlossenes Energiesystem sind, muss für die Gehrin- + + – Leistung, an anderer Stelle genausoviel abgezwackt werden, um das Defizit auszugleich.
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Entscheidend ist dabei die Dauer dieses Prozesses. Befinden wir uns Wochen-, Monate- oder Jahrelang in einem Stresszustand, folgt unweigerlich danach eine ebenso lang dauernde Erschöpfungsphase.
Es ist daher ein Irrtum zu denken, dass man jemals etwas dazu gewinnt, wenn man besonders viel tut. Aber dazu in einem späteren Artikel mehr.
Doch auch schon während einer tagelang anhaltenden Stressphase ist unser Körper weniger vor Infekten geschützt und anfälliger für schwere und chronische Erkrankungen.
Die Immunabwehr wird herunter gefahren, unsere Killerzellen und unsere körpereigenen Enzyme sind weniger aktiv und wirksam.
Bei Stress werden viele Vorgänge im Körper herunter reguliert. Unter anderem auch unsere Verdauung. Der Darm erbringt nicht nur 80% der Immunleistung. Nur durch eine funktionierende Verdauung können wir auch lebenswichtige Enzyme über die
Nahrung aufnehmen. Andere Enzyme werden zwar auch vom Körper selbst bereit gestellt, aber es geht weder ohne die einen noch die anderen.
Unsere Enzyme sind äußerst wichtig. Wir benötigen sie unter anderem zum Zellbau und zur Regeneration. Läuft hier etwas schief, geht das an unsere Substanz. Unsere Zellen werden immer und immer
wieder nach dem selben Bauplan gefertigt. Der Bauplan ist unsere DNA und unsere Enzyme sind die Kopierer. Arbeiten die Enzyme weniger aktiv oder fehlen bestimmte Enzyme, kann es zu Krankheiten
und Fehlfunktionen, bis zum Krebs kommen.
Unser Körper ist eine Fabrik mit verschiedenen Abteilungen
Ganz grob könnte man unseren Körper und die Arbeit, die er leistet, mit einer Fabrik vergleichen. Es gehören viele verschiedene Abteilungen dazu, um die Fabrik am Laufen zu halten. Wir schauen
uns jetzt nur eine kleine Abteilung der Enzymabteilung an, selbst bei den Enzymen gibt es weitere Unterabteilungen. Es soll nur der Veranschaulichung dienen.
Also, die Enzyme sind die Angestellten, die am Laufband stehen und jeden Tag die selbe Arbeit machen. Zuverlässig, still und leise kopieren sie unsere Baupläne (die DNA), um unsere Zellen z.B. zu
regenerieren. (Die schadhaften, abgenutzten Zellen, werden in der Nachbarabteilung aussortiert.) Sind wir jung sind unsere Angestellten auch noch fit und schnell. Ab und zu muss noch geübt
werden, aber im Großen und Ganzen läuft alles problemlos. Werden wir älter, kommen auch unsere Angestellten in die Jahre. Hier gibts dann zwar mehr Routine, aber ab und zu stellt sich hier und da
mal ein Zipperlein ein. Aber immer noch: alles läuft weiterhin problemlos und ganz selbstverständlich. Schön alles routiniert und entspannt.
Nun kommt der Stress ins Spiel. Der Stress ist der Faktor, der im Gehirn das doppelte oder dreifache an Energie benötigt. Wir setzen das in der “Fabrik” um, indem wir einem anderen Sektor
(Gehirn) also mehr Energie zuteilen, dafür hier am Fließband, bei den Kopierern, welche abgezwacken. Hier (und in anderen Teilen der Fabrik) werden also die Hälfte der Angestellten kurzfristig
auf Eis gelegt. Hält die Energieverschiebung längere Zeit an, werden die Angestellten aus diesem Bereich sogar entlassen.
Der Angestellte schleppt sich krank auf Arbeit
Auf die Hälfte reduziert, schleppt sich der eine oder andere Angestellte auch noch krank auf Arbeit, damit er seinen Job nicht auch noch verliert oder weil er so verantwortungsbewusst ist und
weiß, dass die anderen sonst noch mehr schufften müssen. Die Arbeit wird also trotzdem gemacht, muss ja auch, geht gar nicht anders. Deshalb werden die Arbeitskräfte, die noch da sind, jetzt die
Strecke überbrücken und hin und her rennen, wo vorher, für den reibungslosen Ablauf, die Teile einfach nur zack zack herum gereicht wurden. Was wird wohl passieren, was meinen Sie?
Die Arbeiter geben immer ihr bestes, denn sie sind loyal. Aber ab und an fällt mal ein Teil runter, weil der eine zu spät zugegriffen hat. Er war einfach müde und erschöpft. Es ist ihm einfach
aus der Hand gerutscht. Oder an einem anderen Platz stapeln sich inzwischen schon ein paar Stoffe, weil der Angestellte dort zitternd und schwitzend steht. Er hat Fieber und kann seinen Job
einfach nicht mehr so schnell wegarbeiten, selbst wenn er möchte.
Irgendwann, wird erst dieser Kollege, später dann die Abteilung, weiter später dann die Fabrik zusammenbrechen. Anfangs kann der Prozess noch kompensiert werden. Zum Beispiel mit Motivation und
Leistungsanreizen, vielleicht auch Versprechen, dass es ja nicht ewig so bleibt. Die Arbeiter laufen schneller und arbeiten länger, gehen später nach Hause zu ihrer Familie und treten einfach im
Alltag kürzer, mit noch weniger Möglichkeiten sich zu erholen…. Denn im Großen und Ganzen ist es immer noch der gleiche Energiekreislauf. Die Menge bleibt immer gleich, es wird dann eben
woanders abgezwackt und dann hier oder da minimiert. Ein Mehr gibt es nicht.
Beklemmendes Szenario
Und, was passiert mit Ihnen, wenn Sie dieses Szenario lesen? Einige werden sagen: “Es fühlt sich an, wie in meinem Leben und wie auf meiner Arbeit. Ich renne und renne (oder ich mache und mache)
und habe das Gefühl, es doch nicht zu schaffen.”
So wie im Außen alles zuviel ist, genauso sieht es aber auch in uns aus. Unser Körper wird “geschunden” und schafft bestimmte, wichtige Dinge nicht mehr. Zum Beispiel kann die Immunität nur noch
teilweise gewährleistet werden. Wir werden schneller und schwerer krank und wir brauchen länger, um wieder gesund zu werden. Auf diesem Weg versucht unser Organismus sein Energiesystem wieder
auszugleichen. Manchmal gelingt dies noch, manchmal ist man dann 6 Wochen am Stück krank.
Bei lang anhaltendem Stress kommt im Laufe der Zeit außerdem unweigerlich Frust, Ärger und eine psychische Erschöpfung hinzu, welche zu Sinnlosigkeitsgefühlen, Burnout und Depressionen führen kann.
Im nächsten Artikel lesen Sie, wie Sie diesen Kreislauf durchbrechen und mit weniger Stress ihr Leben genießen können. Hier können Sie kostenlos online testen, ob Sie Burnoutgefährdet sind, oder sich “nur” in einer Schwächephase befinden.