Freundschaftsprostitution

„Ich weiß, warum ich kein Hausarzt geworden bin!“ sagt Oberarzt Dr. Biestig.
„Warum?“
„Ich gehe doch nicht auf den Strich?“
„Wie bitte?“
Dr. Biestig grinst.
„Also, warum geht ein Mann in den Puff? Weil er ein Bedürfnis hat, welches er anderswo nicht erfüllen kann. Und warum gehen gewisse Leute mit ihren Zipperlein zum Hausarzt? Sie bezahlen ihn dafür, dass er ein paar Minuten lang so tut, als ob er ihnen zuhöre. Ist doch im Prinzip nix anderes, oder?“
„Aber das ist doch bei Chirurgen nicht anders!“ sagt Kalle.
Dr. Biestig zuckt zusammen.
„was haben Sie da gesagt?“
„Sie haben Recht. Der Hausarzt oder der Psychiater, der hört zu. Aber Sie wissen doch: Eine Berührung ist mehr als tausend Worte. Daher fassen wir Internisten unsere Patienten an!“
„Aha?“
„…und ein Stich oder eine Spritze wirkt mehr als tausend Berührungen. Das erklärt, warum die Orthopäden so beliebt sind. Oder die Akkupunkturheinis. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, wie viel wirkungsvoller ein Skalpell ist im Vergleich zu so einer popeligen Nadel!“
„Äh… was wollen Sie damit sagen?“
„Gar nichts, Herr Oberarzt!“ sagt Kalle und wendet sich ab.

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