Generika – eine Betrachtung (3)

Generika: – Politik und Preise.

Das folgende gilt für die Schweiz und Stand im Jahr 2010

Wegen der möglichen Einsparungen werden Generika durch das EDI (Eidgenössisches Department des Inneren) gefördert.

Es gilt das Substitutionsrecht:
Apotheker/Innen können Originalpräparate durch Generika Generika welche mindestens 20% billiger sind als das Original ersetzen.
Ausnahme: der Arzt verlangt ausdrücklich die Abgabe des Originals! Das muss er das durch den handschriftlichen Vermerk auf dem Rezept „aus medizinischen Gründen nicht substituieren“ machen, wenn die Krankenkasse das normal übernehmen soll. Die Krankenkasse muss diese Bemerkung akzeptieren.

Ich kann also in der Apotheke zusammen mit dem Einverständnis des Patienten ein geeignetes Generikum aussuchen. Dafür muss ich nicht beim Arzt nachfragen – er sollte aber abschliessend über die Wahl des Medikamentes informiert werden (für seine Unterlagen).

Preisbildungsprozess Generika: – nach was für Kriterien werden die Preise gebildet?
Man schaut auf den Umsatz des Originals während 4 Jahren vor Patentablauf:

  • > 16 Mio Umsatz pro Jahr -> das Generika darf maximal -50% vom Preis des Original-Fabrikabgabepreises kosten.
  • > 8 Mio Umsatz / Jahr -> das Generika darf maximal -40% vom Preis des Original-Fabrikabgabepreises kosten.
  • < 8 Mio Umsatz / Jahr -> das Generika darf maximal -20% vom Preis des Original-Fabrikabgabepreises kosten.

Um den Generika-Umatz zu fördern gibt es noch die Verordnung 20% Regel: (seit 2006)
Es wird ein erhöhter Selbstbehalt von 20% (statt den normalen 10%) auf Original-Präparate verrrechnet, sofern ein Generikum vorliegt und der Preis des Originalpräparates nicht gesenkt wurde.

10 % Preisdifferenz sind oft nicht sehr viel, allerdings hat diese Regel den Generika Aufschwung gegeben wegen einem vermehrten Interesse der Öffentlichkeit. Dazu kommt noch, dass die Pharmafirmen wegen der 20% Unterschied-Regel die Preise ihrer Originalmedikamente senken, damit sie nicht da hineinfallen — und dann senken oft die Generikafirmen die Preise ihrer Medikamente noch etwas mehr, damit sie es wieder tun ….

Auf der anderen Seite: die Substitution lohnt sich je länger je weniger weil die Preise der Originalmedikamente ja eben auch gesenkt werden.

In Deutschland ist die Situation eine ganz andere. (Korrigiert mich, wenn ich das falsch verstanden habe):

Dort schreibt die Krankenkasse bei der der Patient versichert ist den Apothekern vor welches Generikum sie abzugeben haben. Weder Apotheke noch Arzt haben grossen Einfluss darauf, vorgebend ist einzig der aktuelle Vertrag der Krankenkasse mit den Generikafirmen – und der kann all Vierteljahr ändern. Im schlechtesten Fall bekommt also der chronisch kranke Patient mit Bluthochdruck alle 4 Monate neu aussehende Tabletten. Dass das ein Problem sein kann, dazu kommen wir im nächsten Teil.

Teil 4: Generika Substitution im praktischen Alltag

Tagged: Arbeit, Arzneimittel, Generika

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