Heimliche Staatsmedizin: Maßregelung der „Leistungerbringer“ auf immer perfidere Art

Aus dem vermeintlichen Urlaubs-Off – in Wirklichkeit lerne ich täglich bis spätabends um meine 2. Facharztprüfung zu bestehen und wenigstens kurzfristig zu bestehen – kann ich leider nicht umhin so manche Email aktiver Kolleginnen und Kollegen aus dem Widerstand des Untergrunds zu lesen. So wie letzte Woche die Email des Neurologen-Kollegen, der sich mit Lungenentzündung durch den Praxisalltag rettet und völlig verzweifelt über die „Re-Re-Re-Reform“ vom 01.7.10 ist (ich berichtete).

Und wieder ein neues Folterinstrument
Und da ist auch wieder was dabei, was auch mir wieder echt jegliche Lust auf Deutschland nimmt.

Ein versierter Rechtsanwalt würdigt einen aktuellen politischen Beschluss zu „einrichtungs- und sektorenübergreifenden Maßnahmen der Qualitätssicherung“ in unserem Gesundheitssystem. Nicht nur er fühlt sich an grausam Zeiten von Ost-Diktaturen erinnert.

Raus, raus, raus aus Deutschland
Leute, reicht es Euch immer noch nicht Ärzte durch Arzneimittelregresse, Heimittelverordnungsregresse, Patientenzahlbudget, Fallwerte, Regelleistungsvolumina, Zeitbudgets, Zwangsfortbildungen, … zu drangsalieren und zum Teil existentiell zu vernichten bzw. in den Suizid zu treiben?

Muss jetzt noch die unter dem Deckmäntelchen der „Qualitätssicherung“ die nächste Keule ausgepackt werden?

Die Formulierug „einrichtungs- und sektorenübergreifend“ läßt vermuten, dass die Anforderungen letztlich irgendwann nur noch von Großkonzernen mit ganzen QM-Abteilungen (wahrscheinlich mit mehr QM-Fuzzis als Ärzten) erfüllt werden können, um die heute noch in ihren kleinen Einzel- oder Gemeinschaftspraxen selbständig vor sich hin arbeitenden Ärzte – pardon „Leistungserbringer“ – an die Wand zu drücken..

Ich bin Arzt, Arzt, Arzt und nicht Leistungserbringer!!! Und früher oder später muss ich mir ein Land suchen, das Ärzte haben will und nicht ferngesteuerte, verängstigte, obrigkeitshörige Leistungserbringer.

Wer mal wieder wissen möchte, was Ärzte eigentlich gelernt haben und warum sie Arzt geworden sind, der sollte mal bei Anna einen der letzten Artikel lesen. Solche Ärzte wollt Ihr da draußen doch, wenn es brennt und nicht einen qualitätsgeschniegelten Paragraphenreiter, der Euch nicht mehr anrührt im Notfall, weil er die juristischen Konsequenzen fürchtet.

P.S.:
Telefonat mit einem Kollegen letzten Sonntag. Seine Tochter ist mit dem Medizinstudium in Deutschland fertig und hat ihren Job in Boston fix. Danke Deutschland für die Ausbildung und Tschüss!
Aber laut deutscher Statistik gibt es keinen Ärztemangel, weil ja für flüchtige, geldgeile Deutsche immer mehr Osteuropäer oder andere Ausländer kommen werden (Spargelstechen geht ja nur im Frühjahr).

Filed under: Dr. Geldgier und das Geld, Kranke Gesundheitspolitik Tagged: Arztflucht, Ärzte, Gesundheitspolitik, Qualitätsmanagement

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