Die Patientin hatte eine Kieferhöhlenentzündung, die antibiotisch behandelt wurde. Kurze Zeit später entdeckte sie eine Pustel auf ihrem Kopf und fragt sich nun, ob es sich beim verursachenden Keim um den Gleichen wie bei ihrer Vorerkrankung handeln könne.
Wenn die Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) durch Bakterien ausgelöst wurde, sind diese nicht an den Ort der ursprünglichen Entzündung gebunden, falls diese nicht vollkommen abgekapselt ist. Wenn sie sich in Blut oder umliegendes Gewebe ausbreiten, spricht man davon, dass der Infektionsherd “streut”.
Wenn sich die Bakterien im Blut befinden, wird das als “Bakteriämie” bezeichnet. Fast alles Gewebe des menschlichen Körpers ist durchblutet, und so können die Bakterien auch über das Blut so gut wie überall hin gelangen – und sich dort auch festsetzen.
Theoretisch wäre es also möglich, dass eine Sinusitis maxillaris zu einem Abszess an einer anderen Stelle des Körpers führt. Bei einer einzigen aufgetretenen Pustel ist das aber recht unwahrscheinlich.
Aus der Möglichkeit des “Streuens” folgt für die Patientin aber keine besondere Konsequenz. Sie sollte bei einer Pustel oberhalb der Nase sowieso einen Arzt aufsuchen, um diese behandeln zu lassen (nicht selbstständig ausdrücken!), und zusätzlich auch, um sicherzugehen, dass Ihre Sinusitis maxillaris vollständig ausgeheilt ist.
Sollte sich der Arzt zu einer Therapie der Pustel mit Antibiotika entscheiden, so sollte er aber einen Wirkstoff wählen, gegen den auch der Keim, der die Sinusitis maxillaris verursacht hatte, sensibel ist.
Diese Antwort wurde von Christian Gersch auf gutefrage.net publiziert.