Politik – ein Wochengeschäft der Beliebtheit

Inflation der Politbarometer
Fast jede Woche werden neue Meinungsumfragen zur Beliebtheit der Parteien, der einzelnen Politiker und der berühmten „Sonntagsfrage“ veröffentlicht.

Kann mir einer mal erklären, was der Mist soll? Es führt letztlich dazu, dass Politiker und Parteien dazu verführt werden, sich strategisch wie ein Fähnchen im Wind nach Volkes Meinung zu verhalten. Vernünftige Politik ist so nicht mehr möglich. Denn eigentlich weiß es jeder von uns: zukunftsorientierte, wirklich nachhaltige Politik, die dieses Land dringend bräuchte, wird nur mit zum Teil auch (kurzfristig) unpopulären Maßnahmen möglich sein.

Natürlich hätte jeder lieber 300€ Kindergeld, 10% Krankenkassenbeitrag und Rente mit 55 Jahren, Freibier für Alle. Aber so geht es halt nicht.

Zustände wie in der Fußballbundesliga
Aber leider dreht sich das Politkarusell mittlerweile schneller als das Trainerkarusell in der Bundesliga. Auch dank dieser ständigen Stimmungsbarometer. Ich kann mich einfach nicht erinnern, im vergangenen Jahrhundert, beispielsweise unter den Regierungen Schmidt oder Kohl, ständig diese dämlichen Stimmungsbarometer präsentiert bekommen zu haben.

Circulus vitiosus bis zur Regierungsunfähigkeit
Es entwickelt sich hier ein bedenklicher Teufelskreis: logischerweise erwischt es immer die an der Regierung befindlichen, weil die die unpopulären Entscheidungen treffen müssen. Die Opposition (s. derzeit SPD beim Renteneintrittsalter) kann es sich leisten populistischen Schwachsinn zu fordern. Dies hat zur Folge, dass die Regierungen in der (zunächst hypothetischen) Wählergunst massiv verlieren, was sie letztlich dann total lähmt, weil sie sich nichts mehr trauen. Der Wähler fühlt sich dann bestätigt, die Umfragewerte sinken weiter …

Ich glaube, wir werden bald alle zwei Jahre eine Bundestagswahl haben.

Filed under: Politiksplitter Tagged: Deutschland, Meinungsumfragen, Politik

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