Prostatitis – oder was?

1. DER FALL

Ein sehr interessanter älterer Fall aus meinem Bestand, nachrepertorisiert mit dem OpenKent

Ein 75 jähriger männlicher Patient klagt über Schmerzen im Bereich der Prostata und des Perineums.  Auf die Frage nach dem Ergebnis der letzten ärztlichen Prostata-Vorsorgeuntersuchung erklärt der Patient, das wäre alles in Ordnung gewesen.

Folgende Symptome lassen sich eruieren: Schmerz in der Prostatagegend, Völlegefühl in der Prostata, Schmerz im Bereich des Perineums. Die Art des Schmerzes wird mit „wunder Schmerz“ beschrieben. Es lassen sich keine sicheren Modalitäten erfragen, auch bei der Begleitsymptomatik gibt es nichts, was ich notieren könnte.

Ich repertorisiere sofort,  habe die Wahl zwischen Puls, Cycl, Berb und Alum. Ich entscheide mich aufgrund des Mittelbildes für letzteres und gebe dem Patienten Alumina D 30, 1 x 5 Globuli, und fordere ihn auf, sich innerhalb der nächsten Tage zu melden. Würde das Medikament nicht wirken, so müsste er sich unverzüglich zum Urologen begeben. Schon am übernächsten Tag ruft er an:  keine Beschwerden mehr.

Nach einem Monat meldet er sich noch einmal. Die Schmerzen wären wiedergekehrt. Ich schicke ihn zum Arzt. Der Patient berichtet mir später folgendes: Der Urologe hätte die Prostata palpiert, und aufgrund der Druckschmerzempfindlichkeit diagnostizierte er eine Prostatitis. Er überwies den Patienten in ein Krankenhaus. Dort erhielt er sofort die ersten Antibiotikainfusionen. Am 2. Behandlungstag ordneten die Ärzte eine Messung der Urinstrahlstärke an. Es zeigt sich: der Urin fließt sehr gut – eine Prostatitis ergab für die Ärzte keinen Sinn mehr! Nur: woher kamen die Schmerzen?

Und jetzt gab unser Patient zu verstehen, dass er hin und wieder auch stärkere Beschwerden an der Lendenwirbelsäule habe, vor Jahren habe dies sogar zu zeitweisen Lähmungserscheinungen geführt.

Nach dem Röntgen ist alles klar. Die Schmerzen im Bereich der Prostata und des Perineums sind wirbelsäulenbedingt! Die Antibiotikatherapie wird sofort abgebrochen und der Patient wird zum Orthopäden überwiesen.

So kann man sich irren.

2. DIE REPERTORISATION MIT DEM OPENREP

Die Einmalgabe Alumina D 30 hatte damals für mehrere Wochen Wirkung gezeigt.

Die Symptome für das OpenRep:

– Prostata, Schmerz

– Prostata, Völlegefühl

– Mastdarm, Perineum, Schmerz

– Allgemeines, Wundschmerz

Rolf Meyer

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *