Was zählt ist die Praxis
Im letzten Artikel habe ich ja eine kleine QM-Debatte vom Zaun gebrochen und bei manchem scheint der Eindruck zu entstehen, Ärzte wehrten sich dagegen Qualität zu beweisen. Um das geht es aber bei all dem QM-Thema gar nicht. Denn ein QM-System kann noch so perfekt auf dem Papier aussehen, wenn es in der Praxis nicht umgesetzt wird, ist es wertlos.
Bestes Beispiel: neulich mein Rasenmäherkauf
Ich war in 4 verschiedenen Baumärkten. Entweder stand ich minutenlang alleine in der Rasenmäherabteilung herum oder ich wurde derart inkompetent „beraten“, dass ich schnell die Flucht ergriff. Beim Lehrling habe ich ja noch Verständnis, aber wenn ein Mitarbeiter 40+ mir lediglich völlig unmotiviert die Daten des Ausstellungsschildes herunterliest, dann ist das ein Armutszeugnis. Beantwortung spezieller Fragen? Fehlanzeige!
Was sehnte ich mich nach jenem Werkzeugladen zurück, bei dem man jede Schraube und jedes Werkzeug einzeln kaufen konnte und bei dem man immer persönlich beraten wurde. Da hing zwar keine Qualitätsurkunde im Geschäftsraum (wie heute in praktisch jeder dieser Baumarktketten), aber man hat nach EINEM Satz die Qualität der Beratung und des Ladens gefühlt.
Und genauso ist es in der Regel mit der ärztlichen Tätigkeit im Praxisalltag. Das kann nicht in QM-Ordner-Formate gepresst werden.
Jener Werkzeugladen in meiner Kleinstadt hat letztes Jahr übrigens die Pforten geschlossen. Pleite. Jetzt regiert dort auch die Baumarktketten-Qualität.
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