Ein Kollege, mit dem ich mal in der Klinik zusammen arbeitete zum Thema Ultraschall:
“Habe die alte Maschine von meinem Vorgänger übernommen, mache das sowieso nicht oft. Bin froh, dass ich mir nie ein neues Gerät angeschafft habe. Kostet nur unnötig Zeit und die Patienten würdigen es eh nicht. So schaffe ich es, pro Quartal viel mehr Patienten durch zu kriegen, derzeit so 1400. Dadurch, dass man pro Patient eh nur quasi eine feste Pauschale bekommt, hab ich richtig viel mehr Geld als vor der Reform. Mir geht’s gut, weiß gar nicht warum sich manche so aufregen”
Als Neurologe braucht man eigentlich vor allem eines für seine Patienten: Zeit. Aber natürlich kann man es auch anders machen. Ich bin bei 900 Patienten eigentlich an der Grenze des Vertretbaren, sowohl was meine eigene Gesundheit, als auch die Qualität meiner Arbeit anbelangt. Unser Berufsverbandsvorsitzender nannte auch 800-900 Patienten als Zahl, die man noch vernünftig versorgen könne.
Aber unser perverses System belohnt die Fließband-husch-husch-Medizin. Kein Wunder, dass dieser Art von Medizin immer mehr die Patienten weglaufen, die sich dann in die Arme der Scharlatane begeben, die wenigstens Zeit haben (bei guter Bezahlung).
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