Synergie-Effekte in der Gesundheitspolitik

Es ist ja nicht so, dass ich nach vier Wochen Praktikum schon einen medizinischen Tunnelblick entwickelt hätte. Mit großem Interesse nehme ich als Online-Redakteur-Student zur Kenntnis, dass nun wohl auch die aktuelle Bundesregierung die Netzsperren für verbotene Inhalte im Internet, die die große Koalition noch in letzter Minute durchgewunken hat,  wieder mitten in die Diskussion rückt.

Also irgendwas muss ja an der Taktik dran sein, Webseiten mit illegalen Inhalten mit einer Stopp-Schild-Blockade zu versehen. Sonst würde sich die Idee ja sicher nicht so hartnäckig halten. Das Verfahren ist ja auch in anderen Bereichen sehr erfolgreich. Schließlich werden ja auch seit Jahren ehrliche Käufer von DVDs und unbescholtene Kinobesucher –  natürlich nachdem sie im Kino auch noch eine Taschendurchsuchung über sich ergehen gelassen haben – auch noch mit 1-2 Spots gegen Raubkopierer zwangsbeschallt. Solche teuren Spots würde ja niemand bezahlen (Stichwort Zielgruppenansprache), wenn das nicht unheimlich viel bringen würde. Vermutlich gibt es dadurch mittlerweile kaum noch Raubkopierer.

Weil das so großartig funktioniert, würde ich mich dafür aussprechen, dass unsere Regierung mal prüft, ob sich dieses Erfolgsmodell nicht auch auf andere Themenfelder übertragen lässt. Also von der Idee an die Kühlschranktür von außen ein Stopp-Schild zu hängen, um verfressene Leckermäuler fernzuhalten, habe ich schon mal gehört. Aber viel sinnvoller wäre es vermutlich, die Übeltäter direkt anzusprechen und das Stopp-Schild von innen aufzuhängen. Dann könnten kalorienhaltige Speisen gar nicht mehr raus. Das wäre doch sicher noch wirkungsvoller.

Auch auf dem Gesundheitssektor könnte ich mir die Idee mit den Stopp-Schildern gut vorstellen. Also bei Fußpilz zum Beispiel. Wobei natürlich noch zu klären wäre, wo der Stopp-Aufkleber denn hingehört, damit er optimal wirkt. Muss er auf die Fußsohle, oder reicht es, ihn auf der Badeschlappe zu befestigen? Im Fußbett oder von unten? Oder bei Läusen: Reicht ein T-Shirt mit dem Stopp-Schild, um ein Überspringen zu verhindern? Was passiert, wenn man das Schild vergessen und sich nun doch Läuse eingefangen hat? Wo befestigt man die Warnung, damit die Biester sie auch lesen können? Eine Tätowierung auf der Kopfhaut wäre bestimmt die sicherste und langlebigste Lösung. Aber zumindest bei Männern mit ihrer tendenziell abnehmenden Haarpracht wäre das sicher suboptimal. Und bei Filzläusen könnte eine solche Tätowierung am passenden Ort dauerhaft missverständliche Botschaften senden (wieder Stichwort Zielgruppenansprache). Ganz ausgereift ist die Idee wohl noch nicht, aber das scheint ja in der Gesundheitspolitik eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung in die Praxis zu sein.

Ein netter Nebeneffekt der Universalwaffe Stopp-Schild wäre jedenfalls, dass das Gesundheitssystem dadurch sicher deutlich entlastet würde. Schicke Sticker oder tolle T-Shirts mit Stopp-Schildern gegen Schweinegrippe-Erreger wären jedenfalls nicht so teuer und sicher auch haltbarer als ein Impfstoff, wenn man mal wieder den Bedarf überschätzt hat.

Ich glaube, ich schreib dem Philipp Rösler gleich mal eine Mail, dass er sich nach der nächsten Kabinettssitzung mal mit seinem Kollegen Wolfgang Schäuble zusammen setzen soll, um entsprechende Synergieeffekte abzuklopfen. Vielleicht holen die beiden aus alter Verbundenheit auch noch Frau von der Leyen mit ins Boot. Die hat ja in der Webcommunity eine treue Fangemeinde. Ach ja, die Frau Schröder sollte natürlich auch mit dabei sein. Die kann die Erkenntnisse dann auch gleich twittern.

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