Zu unseren Kunden gehören auch ein paar sehbehinderte und blinde Personen. Und ich muss sagen, ich finde es bewundernswert, wie diese ihr Leben meistern.
Dass das gerade mit Medikamenten nicht gerade einfach ist, kann man sich vorstellen. Heute finden sich zwar auf manchen Packungen Angaben mit Blindenschrift, aber bei weitem noch nicht auf allen.
Und ganz schwierig wird es mit Salbentuben, wie ich letzthin gemerkt habe.
Der freundliche blinde Mann, blieb wie gewohnt am Eingang stehen, damit wir ihn bedienen können.
Pharmama: „Was darf es denn sein?“
Mann: „Eine Tube Zahnpasta und eine Handcreme“.
Wir fanden rasch etwas passendes und gehen zur Kasse, da fragt er mich:
„Welche von denen ist die Zahnpasta?“
Ich schaue die Tuben an … und dabei geht mir das Problem auf: beide sind natürlich nicht in Kartons verpackt, keine ist mit Blindenschrift angeschrieben. Beide sind diese neueren Kunststofftuben …
Pharmama: „Diese hier (drücke sie ihm in die Hand), ist die Zahnpasta. Sie ist etwas schmaler und länger und hat einen Drehverschluss – die Handcreme ist etwas kürzer und breiter und hat einen Klappdeckel.“
Er hat sie beide in die Hände genommen und gut „angeschaut“ – na ja, angefühlt. Man muss sich das mal vorstellen: Wieviele Tuben hat man zuhause? Und was ist da alles drin? Von Zahnpasta über Senf bis Fusscreme – Verwechslungen wären teilweise fatal – und wenn man etwas neues kauft, muss man das erst mal wieder memorisieren.
Aber mir ist wieder einmal mehr bewusst geworden, wie abhängig ich von meiner Sehkraft bin. Selbst in so kleinen Dingen. Und meine Arbeit, die könnte ich blind nicht erledigen. Da bin ich grad wieder froh über meine Sehkraft. Trotz Brille.