Jetzt ist es vorbei, mein Praktikum bei Medproduction. In den letzten Wochen habe ich viel gelernt und viele nette Menschen kennen gelernt.
Ich hatte ja schon vor meinem Praktikum den Verdacht, dass es möglich ist, jeden Tag mehr als acht Stunden an einem Schreibtisch zu sitzen und zu arbeiten. Schließlich machen das Millionen von Menschen jeden Tag. Allerdings hatte ich erhebliche Zweifel, ob ich selbst auch dazu in der Lage bin. Schließlich habe ich in den letzten 13 Jahren als Pressefotograf den Großteil meines Arbeitstages eher laufend, stehend, fahrend oder irgendwo herumsitzend und wartend verbracht. Beruhigende Erkenntnis: Ja, ich kann das auch. Allerdings waren die ersten Woche ein harter Kampf mit mir selbst und mit Rückenschmerzen. Mittlerweile kann ich nahezu unbegrenzt lange sitzen. Dafür schmerzt der Rücken jetzt beim Laufen.
Ich habe mich mit vielen Themen befasst. Mit den meisten Beschwerden zum Glück eher theoretisch: Mit Läusen, Fußpilz, Ohrenschmerzen und Erektiler Dysfunktion zum Beispiel. Mit anderen Dingen, wie zum Beispiel dem Redaktionshund, habe ich mich dagegen mehrfach ziemlich praktisch auseinander gesetzt.
Viele Fragen wurden beantwortet. So ist es zum Beispiel auch extrem hilfreich, zwei hilfsbereite Tierärzte im Team zu haben, wenn das eigene Kaninchen mal einen völlig verstopften Magen hat. Wenige Fragen blieben offen, wie: Können Hunde eigentlich aus Rache Durchfall bekommen? Ich weiß nicht, ob man die Frage universell beantworten kann. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass Cocker Spaniel das können.
Mit einem großen Problem werde ich jetzt noch zu kämpfen haben:
Inzwischen wache ich morgens zuverlässig um halb sieben auf, ohne dass der Wecker klingeln muss. Während das am Wochenende in der Praktikumszeit ja schon ausgesprochen lästig war, könnte sich diese Angewohnheit während des Semesters zu einem echten Problem entwickeln. Ich muss echt meinen Schlafrhythmus in den Griff bekommen. Denn als ordentlicher Student kann ich definitiv nicht so früh aufwachen und dafür spätestens um 23 Uhr totmüde ins Bett fallen und so für abendliche Aktivitäten nicht zur Verfügung zu stehen. Was sollen denn da die Kommilitonen denken? Aber zum Glück habe ich ja noch ein paar Wochen zur Umgewöhnung.
Jetzt wird es Zeit, dass ich mich nach so viel Praxis wieder der Theorie zuwende. Meine Dozenten hatten anscheinend Angst, dass wir uns in den Semesterferien, äh der vorlesungsfreien Zeit langweilen könnten und haben uns deshalb zahlreiche Aufgaben gegeben, so dass ich in den kommenden Wochen noch genug zu tun habe.
Aber um es mit den Worten von Südstadtlegende Trude Herr zu sagen: Niemals geht man so ganz. Und so ist auch dieses Ende ein neuer Anfang.