Wie Regressangst und Sparzwang Patienten gefährdet und Kosten treibt

Sparen am falschen Ende – die Regress-Angst geht um
Anruf eines Kollegen aus einer nahegelegenen Klinik vor wenigen Tagen:
Frau K. hat eine Epilepsie und wurde vor kurzem in einer neurologischen Klinik auf ein neues, teures Medikament dagegen eingestellt. Nach Entlassung in eine Einrichtung, weigerte sich der Hausarzt das neue Medikament sofort weiter zu verordnen, weil dies der Facharzt machen müsse (in Wahrheit hat der Hausarzt – berechtigte – Angst sein Budget zu überziehen und das Medikament selbst in 1,5-2 Jahren per Regress zu bezahlen). Der Facharzt, der die Einrichtung betreut ist im Urlaub. Frau K. bekommt also 2 Tage die Medikamente nicht und hat prompt einen erneuten epileptischen Anfall. Mit Notarzt wurde sie in die Klinik eingeliefert.

Wir haben bereits Rationierung – verlogene Gesundheitspolitik
Die Politiker, einschließlich des Gesundheitsministers, stellen sich immer hin und versprechen, dass es keine Rationierung oder Priorisierung geben werden. Dabei gibt es sie schon längst auf perfide, weil versteckte Art.

Unter dem Damoklesschwert der Regressdrohungen passieren dann tag-täglich derart unsinnige Dinge wie die oben erzählte Geschichte.

Die Kosten für Notarzteinsatz und Krankenhausbehandlung sind übrigens ein Vielfaches höher, als  die 2-Tages-Therapie-Kosten des „eingesparten“ Medikaments. Ganz abgesehen davon ist jeder erlittene epileptische Anfall ein unnötiges Risiko und Trauma für den Patienten.

 

Filed under: Kranke Gesundheitspolitik Tagged: Arzneimittelregress, Budget, Gesundheitspolitik, Gesundheitsreform, Priorisierung, Rationierung

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