Mein Koffein-Blutspiegel hat wiedermal den zulässigen Mindestwert unterschritten und bedarf dringend eines Top-Ups. Also mit leerer Tasse in die Küche marschiert.
Die Kaffeemaschine ist leer.
„Gibt gleich Frischen!“ sagt Jenny und setzt ihr hübschestes Strahlelächeln auf, „wenn Du ein paar Minuten Zeit hast!“
Jenny wuselt herum und ich freue mich schon auf den frischen Kaffeeduft, welcher in wenigen Minuten diese Räumlichkeiten erfüllen wird.
„Magst Du mir helfen?“
Na klar! Für Kaffee und schöne Frauen tu ich doch fast alles. Ich mache einen Schritt in ihre Richtung.und signalisiere Hilfsbereitschaft.
„Nee, Kaffeekochen kann ich schon alleine!“
Aha?
„Ich meine etwas Anderes! Setz Dich ruhig.“
Sie stellt zwei Tassen, Milch und Zucker auf den Tisch und kramt aus dem streng geheimen Schrankfach eine Packung Kekse hervor.
„Ich wollte fragen… ob Du vielleicht Lust hast, mit mir zu lernen…“
„Was denn?“
„Zum Beispiel Anatomie.“
Äh…. wie war das jetzt gemeint? Ich spüre, dass ich knallrot werde.
„Wie meinst Du das?“
„Du weißt doch, das Examen…“
„Ach so.“
Jetzt bin ich fast enttäuscht.
„…und das ist ‘ne ziemliche Menge Stoff, den wir da bewältigen müssen.“
Der Kaffee ist fertig. Jenny schenkt mir ein.
„Wann ist denn das Examen?“
„In vier Wochen geht’s los mit dem Schriftlichen!“
„Und dann bist Du eine richtige Krankenschwester?“
„Nö.“
„Was nö?“
„Erstens zieht sich das Ganze noch über Ewigkeiten hin, zweitens muss man erstmal bestehen und drittens ist man danach keine Krankenschwester sondern Gesundheits-und-Krankenpflegerin.“
Ich verkneife mir einen fiesen Kommentar und trinke meinen Kaffee aus.
Die leere Tasse stelle ich vorbildlich in die Spülmaschine.
„Selbstverständlich helfe ich Dir! Ruf mich einfach an!“
Ich muss sagen, dass der Gedanke an ein vertrauliches Tete-a-Tete mit Jenny alles Andere als unangenehm ist…