HRS Business Run Cologne 2010

Das Arbeiten als Redakteur in einem medizinischen Redaktionsbüro beeinflusst einen doch sehr. Mich hat es direkt am Anfang erwischt, ging es doch gleich um alltägliche Erkrankungen. Da ich ein außerordentlicher Fan von ToDo- und Checklisten bin, ganz frei nach dem Motto „ToDo-Listen abhaken macht mich glücklich“, habe ich auch gleich damit angefangen:

  • Rückenschmerzen – Check!
  • Sodbrennen – Check!
  • Ellenbogenschmerzen (Mausarm) – Check!
  • Knieschmerzen – Check!
  • PMS – Ch… Hey, endlich was, das ich nicht habe! Kann natürlich auch daran liegen, dass ich keine Frau bin. Glück gehabt!

Leider habe ich dann erfahren, dass ich keinen Preis gewinne, wenn ich möglichst viele Punkte auf meiner Liste abhaken kann.

Warum also nicht einfach mal untrainiert an einem 5km-Lauf teilnehmen? Als frisch angestellt gebe ich mir natürlich nicht die Blöße und sage: „Nein, ich bin 31 und ein körperliches Wrack!“, wenn ich gefragt werde, ob ich am HRS Business Run Cologne 2010 mit zwei meiner Kollegen teilnehmen will. Immerhin gibt es ja die Probezeit! Also meine Antwort: „Na klar, die 5km schaff ich doch locker!“ Im gleichem Moment schreit mir mein Knie zu: „Du Idiot! Wirst schon sehen, was du davon hast. ICH mache da nicht mit…“

Zu spät. Ich wurde schon als drittes Teamitglied gefeiert. Da ging es nur noch um Schadensbegrenzung, was hieß, meine Wehwehchen und meine ABSOLUTE Unfitness immer mal wieder einfließen zu lassen. Später musste ich dann feststellen, dass sich einige Kollegen doch ersthafte Sorgen um mich gemacht hatten. „Der schafft et net…“

Nagut, Training war angesagt. Letztendlich habe ich es zweimal geschafft, vom Bahnhof Overath zum Rotter Berg zu joggen – ganze drei Kilometer. Und danach ging ich auch ziemlich auf dem Zahnfleisch. Das konnte ja was werden.

Der Tag des Laufs. Aufregung! Ausgestattet mit medproduction-Shirts ging es los zum Stadion. Hey, Stadion, das ist doch mein Terrain! Vielleicht aber eher auf der Nordtribüne mit nem Kölsch und dem Effzeh auf dem Platz. Schlimmer konnte es aber dann auch nicht werden…

Streckenverlauf

Streckenverlauf

So, jetzt aber los! Torsten, Birgit und ich standen in den Starlöchern. Unsere Fans ganz in schwarz, ob das was zu bedeuten hatte? Das Aufwärmen wurde eingespart, beziehungsweise halbherzig für die Kamera angetäuscht. Hallo! Das war hartes Aerobic- (oder auch An-aerobic) Training! Da bin ich ja schon erledigt, bevor es überhaupt losgeht!

Sehr positiv - Fans in schwarzem Outfit

Sehr positiv – Fans in schwarzem Outfit

und eins und zwei...

und eins und zwei…

Und dann ein Lichtblick. Nach 2,5km sollte es einen Kölschstand geben! Mit einem Testschluck, gesponsored von Ruth ging es dann auf die Piste. Als ich nach dem Starten von „Runtastic“ auf dem iPhone (wenn schon schlecht, dann wenigstens gut ausgerüstet!) wieder hochsah, waren Birgit und Torsten schon weg. Jetzt musste ich mich wohl alleine durchbeißen. Um mich herum waren zwar noch 6000 andere Leute, aber ich kämpfte einsam ums Überleben.

Das Team von medproduction startet durch!

Das Team von medproduction startet durch!

„Nicht zu schnell loslaufen, ganz ruhig, nicht alle Kräfte schon am Anfang verbrauchen!“ Nach 1,5km spürte ich den ersten stechenden Schmerz an einem linken Rippenbogen. Prima, Musik lauter und einfach weiterlaufen. Dann ein innerlicher Aufschrei – ein Schild verkündete mir: „Noch 400m bis zum leckeren Gaffel Kölsch!“ Das waren verdammt schnelle 400m. Endlich befeuchtete es meine trockne Kehle – kühles, frischgezapftes Kölsch – ad libitum! Aber da warteten ja noch 2,5km auf mich. Aber Kölsch! Und for free! Und lecker! Neben mir hörte ich schon jemanden zu seinen Kollegen sagen: „Ach komm, wir besaufen uns jetzt hier!“ Nein, ich durfte nicht enttäuschen. Nach dem zweiten Mini-Kölsch zwang ich meine Beine, mich weiter in Richtung Ziel zu bringen.

Es war gar nicht so schlimm! Irgendwann tauchte das Stadion auf und ich bereitete mich schon auf eine Ehrenrunde vor, doch kaum drin, war ich auch schon im Ziel! Meine stolzen Fans warteten schon und hey, so schlecht war ich gar nicht! Und endlich, Kölsch als Belohnung und kein Laufen mehr! „Laufe, Fiere, Danze!“. Das war das Motto und daran habe ich mich auch brav gehalten. Später meldete sich dann doch noch mein Knie schmerzhaft zu Wort: „Ich hab‘s dir doch gesagt! Da mach ich nicht mit!“ Ich überhörte die Beschwerden, bis zum nächsten Morgen…

Torsten als Erster von uns im Ziel

Torsten als Erster von uns im Ziel

Nein, war nicht anstrengend!

Nein, war nicht anstrengend!

Durst!

Durst!

Liebe Leser, bitte machen Sie das nicht nach. Achten Sie auf Ihre Fitness und machen Sie unter keinen Umständen einen 5km-Lauf ohne Training. Das kann nur von erfahrenen Unfreiwilligen wie mir geschafft werden… ;-)

Vor dem Run ist nach dem Run

Vor dem Run ist nach dem Run

Genau, da war doch noch was! Unsere Zeiten:

  • Teamzeit: 1:21:10 – Platz 172 (von 794 mixed Teams)
  • Torsten: 00:23:54 – Platz 804 (von 3574 Männern)
  • Birgit: 00:26:21 – Platz 232 (von 2092 Frauen)
  • Michael: 00:30:55 (inkl. Kölschpause!) – Platz 2673 (von 3574 Männern)

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