Mr. Troublemaker in der Ambulanz

Bad Dingenskirchen, Samstag Nacht um halb zwei.
Im Wartezimmer der Ambulanz sitzt Mr. Troublemaker, zwei Meter zehn, Bodybuilder, Messerträger und einschlägig vorbestraft. Mr. Troublemaker ist stadtbekannt wegen… Nomen est omen.
Und da sitzt er also, nachts um halb zwei und blutet aus einer Schnittwunde, die er sich zugegezogen hat als er dem Gegenüber die Bierflasche über den Kopf gezogen hat.
Gegenüber hat es übrigens vorgezogen, sich aus dem Staub zu machen ohne die Polizei zu rufen.
„Die Bullen brauchen wir nicht!“ sagt Mr. Troublemakers Kumpel, „Sowas regeln wir selbst. Unter Männern!“
Von den Kumpeln gibts übrigens noch zwei, alle von ähnlicher Statur. Sie riechen penetrant nach Bier und machen den mitwartenden Ambulanzpatientinnen und weiblichem Personal zweifelhafte Komplimente.
„Sollen wir die rausschmeißen?“ fragt Marvin und grinst.
Ich glaube, der Gedanke an eine handfeste Schlägerei im Wartezimmer macht ihm richtig Spaß. Mir eher weniger.
„Da ziehen wir den Kürzeren!“, sage ich, „Rufen wir lieber die Polizei!“
„Lass doch die Bullen aus dem Spiel!“
Seit der Silvesternacht hat Marvin kein großes Vertrauen mehr in unsere Ordnungshüter.
Bevor ich etwas sagen kann, hat er sich auch schon eine Unterarm-Gehstütze geschnappt und öffnet geräuschvoll die Tür zum Wartezimmer.
„Der Nächste, bitte!“ sagt er mit Blick auf Mr. Troublemaker und dann, als sich die ganze Truppe erhebt, „…und ihr geht jetzt so lange mal nach draußen eine rauchen, Okay?“
Und schon hat Marvin den Patienten ins Behandlungszimmer geschoben und in die Horizontale verfrachtet.
Draußen auf dem Gang schluft ein Trupp lässig-cooler Gestalten langsam in Richtung Ausgang. Ich schaue ihnen kopfschüttelnd hinterher.
„Die gehorchen Dir ja!“
„Sag ich doch! Solche Sachen können wir doch locker alleine regeln. Unter Männern.“ sagt Marvin und sein Grinsen hat jetzt etwas richtig Diabloisches.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *