Durch die Lebendspende des ehemaligen Außenministers Steinmeier an seine Frau Elke Büdenbender kam in Deutschland in den vergangenen Wochen die Debatte um Organspende wieder auf.
Täglich sterben in Deutschland drei Menschen, weil es nicht genügend Organe gibt. Lebendspenden wie im Fall von Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau sind in Deutschland auf "Verwandte ersten oder zweiten Grades, Ehegatten, Verlobte oder andere Personen, die dem Spender in besonderer persönlicher Verbundenheit offenkundig nahe stehen" beschränkt,. Damit sollen Erpressungsversuche und Organhandel ausgeschlossen werden, darüber hinaus weiß der Spender für wen er sein Organ gibt.
Organhandel ist in Deutschland und einem Großteil der restlichen Welt verboten. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, in denen verzweifelte Patienten, die beispielsweise dringend eine Niere benötigen, ein Organ im Ausland kaufen. Besonders häufig geschieht dies in Indien. Die Spender erhalten kaum Geld für das eigentliche Organ und für die Empfänger ist die Gefahr sehr hoch. Überdurchschnittlich häufig kommt es zu Komplikationen.
In Deutschland stehen derzeit 12.000 Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation. Doch die Zahl der Spender ist wesentlich geringer. So konnten hier im vergangenen Jahr nur 4709 Organe (von 1217 Spendern) transplantiert werden. (organspende-info.de)
Eine Möglichkeit wäre es, eine Widerspruchsregelung wie beispielsweise in Österreich einzuführen und jeden als Spender zu behandeln. Dann wäre jeder gezwungen sich mit dem Thema auseinander zu setzen und eine Entscheidung zu treffen, denn wer nicht spenden möchte muss das kund tun. Derzeit ist es auf dem Organspendeausweis möglich, einer Organspende aller oder einzelner Organe zuzustimmen oder dies komplett anzulehnen. So werden nur die als Spender behandelt, die einen Organspendeausweis bei sich tragen, bzw. deren Familie nach ihrem Tod einer Organspende zugestimmt haben. Doch nur 14 Prozent der Deutschen haben tatsächlich einen Organspendeausweis.
In der Debatte kam auch das Argument auf, dass nur solche Patienten ein Organ erhalten sollten, die sich auch selbst zur Spende bereit erklärt haben, bzw. dass sie bei der Vergabe bevorzugt behandelt werden. Laut der Süddeutschen Zeitung geben 95 Prozent der Deutschen an, dass sie sich ein Spenderorgan wünschen, wären sie darauf angewiesen. Ist diese Form des Geben und Nehmens eine Lösung?
Wie sehen Sie das? Wir freuen uns auf eine lebhafte Debatte zu diesem komplexen Thema!
Quellen und weitere Informationen:
Bartens, Werner. (23. August 2010). Steinmeiers Organspende: Der Körper als Geschenk. Süddeutsche Zeitung.
Bundesärztekammer. (01. Dezember 2000). Lebendorganspende: Empfehlungen zur Lebendorganspende.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Der Organspendeausweis.
Hoog, Chris. (30. August 2002). Why not allow organ trading? BBC News.
Pngbot. (23. Januar 2007). Gray1127 Wikimedia.