Wird beim Ersttrimesterscreening die Nackentransparenz größer gemessen als sie ist, fällt das berechnete Risiko für genetische Erkrankungen zu groß aus. Wesentlich häufiger kommt es vor, dass die NT-Messung zu klein gerät. Dadurch werden chromosomale Störungen potentiell übersehen. Peter Schmidt untersuchte an der MH Hannover in der Studie How Imprecise May the Measurement of Fetal Nuchal Translucency Be without Worsening First-Trimester Screening? den Einfluss von Messfehlern auf das Ergebnis des Ersttrimesterscreenings.
Es stellte sich heraus, dass bereits bei minimal zu klein gemessener Nackentransparenz Aneuploidien übersehen werden (rotes Intervall). Die Zahl der unnötig untersuchten Schwangerschaften (Falsch-Positiv-Rate) sinkt dadurch noch nicht einmal wesentlich. Die NT-Messung verliert also einen erheblichen Teil ihrer Aussage, wenn zu klein gemessen wird.
Bei zu großer Messung könnte man annehmen, dass die Erkennungsrate von Erkrankungen steigt. Das stimmt auch, nur steigt die Falsch-Positiv-Rate massiv an (gelbes Intervall), bevor die Zahl der übersehenen Aneuploidien überhaupt sinkt.
Für das Ersttrimesterscreening ist eine äußerst präzise NT-Messung notwendig. Weder ein zu großer, noch ein zu kleiner Wert ist für ein aussagekräftiges Testergebnis akzeptabel.
Zum gleichen Ergebnis kamen Evans, Van Decruyes und Nicolaides in ihrer Studie Nuchal translucency measurements for first-trimester screening: the ‘price’ of inaccuracy. Sie führen an, dass durch Unerfahrenheit und vor allem mangelnde Gewissenhaftigkeit die Testergebnisse massiv leiden.