Neulich fiel unangenehm auf, dass Pharmafirmen Studien, bei denen ihre Medikamente schlecht abschneiden, eher nicht veröffentlichen. Im konkreten Fall ging es dabei um Reboxetin.
Heute war ein Team des WDR bei mir, um mich zu diesem Thema zu interviewen. War ganz schön aufregend, aber ich hoffe, dass ich ein paar Punkte deutlich machen konnte:
Natürlich sollten alle Studien zugänglich sein, nicht nur die verkaufsfördernden.
Natürlich sollte man sich als Arzt oder Patient darauf verlassen können, dass ein neues Medikament nicht nur (besser) wirkt, sondern auch unschädlich ist.
Natürlich weiß ein Arzt, dass Pharmaunternehmen dazu neigen, nur die passenden Verkaufsargumente zu präsentieren.
Natürlich weiß ein Arzt auch, dass die Psychopharmakotherapie ein individueller Entscheidungsprozess ist, der sich in Studien nicht ohne weiteres darstellen lässt.
Und was Reboxetin betrifft:
In der Alltagspraxis wirkt es genau so gut (oder schlecht) wie andere Antidepressiva, nämlich bei zwei Dritteln der Patienten.
Wie andere Antidepressiva auch, kann es einige unangenehme Nebenwirkungen haben.
Der Beitrag wird am Sonntag, 31.10.2010, um 19:30 auf WDR3 (“Westpol“) gesendet. Bin gespannt, wie das IQWiG und der Hersteller dabei abschneiden.