“Es gibt (…) Dinge, die schwinden definitiv in jedem Krankenhaus. Dazu gehören in aller erster Linie Löffel. Ja, diese kleinen Teelöffel, die man zum Kaffeeumrühren Puddinglöffeln etc. nimmt.” Diese Beobachtung hat Assistenzarzt in seinem Blog beschrieben:
http://assistenzarzt.wordpress.com/2009/03/13/schwund-im-krankenhaus/
Ich muss zugeben: Auch ich habe schon einmal (als Angehörige, nicht als Ärztin!) ein Schüsselchen mitgehen lassen – es war so hübsch und niedlich (nein, es war keines von diesem primitiven in Plastik versunkenen dickwandigen Tonschüsseln, sondern ein entzückend verziertes Prachtsück von einer Privatstation), und es hatte genau die richtige Größe für meine Frühstücks-Cornflakes mit Heidelbeeren.
Was mich von diesem Diebstahl fast abgehalten hätte war nicht etwa ein schlechtes Gewissens (ein Krankenhaus darf man doch nicht bestehlen), sondern viel mehr der Gedanke, dass es möglicherweise Unglück bringen könnte. Schließlich soll man aus einem Krankenhaus ja auch keine Blumen mit nach Hause nehmen.
So geschah es auch, dass ich nach zweimaligem Frühstück aus besagtem Diebesgut das unrechtmäßig erworbene Kleinod weggeworfen habe. Nicht nur die Angst vor einem bösen Unglück, das mir wiederfahren könnte, nötigte mich dazu; es ist auch ein seltsames Gefühl, pumperlgsund und fröhlich im trauten Heim eine Schüssel zu verwenden, aus der bereits unzählige, zum Teil schwer kranke Menschen gegessen haben.
Ich möchte hiermit also jedem vom Besteck- und Geschirrklau im Krankenhaus abraten. Lasst lieber bei Eurem nächsten Hotelaufenthalt den Morgenmantel und die Shampoo-Pröbchen mitgehen – meiner Erfahrung nach gibt es sehr wohl noch “Nobel-Absteigen”, in denen ein solcher Diebstahl ermöglich wird.
Melanie