Dem Redaktör ist nix zu schwör… wer kennt ihn nicht, diesen geflügelten Satz? Ja, ich weiß, eigentlich geht er eher so ähnlich als genau so, aber wer wird es am Ende eines langen Tages so genau nehmen? A propos genau: Ganz genau betrachtet hinkt nicht nur die obige Redewendung an sich, sondern auch ihre Aussage: Bei genauem Hinsehen fallen dem Redaktör dann nämlich doch so einige Dinge ganz schön schwör, also schwer.
– Nein, die Rede ist nicht von Schreibblockaden, zu langen Aufenthalten an vom trauten Heim unendlich weit entfernt erscheinenden Bahnhöfen und abendlichen Heimfahrten in verspäteten ICEs. All dies erträgt der Redaktör mit zen-buddhistischer, ja geradezu heroischer Gelassenheit (seufz…) – immer mit der unerschütterlichen Überzeugung im Herzen, dass auch nach dem schlimmsten Unwetter irgendwann die Sonne wieder durch die Wolkendecke lugt und das Schmuddelwetter vertreibt.
Schwör fallen dem Redaktör, dessen Aufgabe ja vor allem im Horten von Buchstabengebilden und ihrem anschließenden Zusammenfügen zu möglichst kunstvollen UND sinnvollen Wortketten besteht, dann aber Lautsprecherdurchsagen wie diese hier: “Willkommen an Bord des ICE Nummer…, …freuen uns sehr, Sie begrüßen…dürfen. …Ganz besonders begrüßen wir Sie in unserem Bordrestaurant, welches heute leider defekt ist.”
Da staunt der Laie – und der Fachmann windet sich. Oder wie ging noch einmal dieses Sprichwort?
Einen schöne(re)n Abend wünscht Ihnen Ihr Redaktör
Torben Riener