Nobelpreis für die Erfindung der In-Vitro-Fertilisation

Am 4. Oktober 2010 erhielt Robert Edwards den Medizin-Nobelpreis für die Entwicklung der In-Vitro-Fertilisation vor über 30 Jahren.

Ehrlicher Weise muss ich zugeben, dass mir der Name Louise Brown bis dato nicht viel gesagt hat. Und das, obwohl wir im gleichen Jahr, nämlich 1978 geboren wurden. Doch während ich – davon gehe ich jedenfalls aus – auf ganz natürlichem Wege gezeugt wurde, entstand Louise Brown infolge einer In-Vitro-Fertilisation (eine Methode der künstlichen Befruchtung). Sie war damit das erste Kind auf der Welt, das im Reagenzglas gezeugt wurde. Louise Brown und ich sind beide Wunschkinder. Doch während meine Eltern nicht allzu lange auf mich warten mussten, versuchten die Eltern von Louise Brown lange Zeit vergeblich ein Kind zu bekommen. Schließlich wandten sie sich an Robert Edwards und Patrick Steptoe. Robert Edwards forschte bereits seit den 50er Jahren an den Prozessen der menschlichen Befruchtung. 1969 gelang ihm die erste In-vitro-Fertilisation, doch die befruchtete Eizelle teilte sich nur ein Mal. Daraufhin tat er sich mit Patrick Steptoe zusammen. Nach mehreren Fehlversuchen gelang den beiden Wissenschaftlern das Unglaubliche: die erste erfolgreiche In-Vitro-Fertilisation mit anschließend erfolgreich verlaufender Geburt: Robert Edwards und Patrick Steptoe brachten die Eizelle und das Sperma von Louise Browns Eltern im Reagenzglas zusammen. Es entwickelte sich ein gesunder Embryo, welcher der Mutter eingesetzt wurde. Einige Monate später kam Louise Brown gesund und munter auf die Welt. Während ihre Eltern sie wahrscheinlich als Geschenk des Himmels sahen, sprach die katholische Kirche von Teufelswerk und kritisierte die Arbeit von Edwards und Steptoe scharf.

32 Jahre später – oh Gott, bin ich wirklich schon so alt? – wurde Robert Edwards endlich für seine unglaublichen Forschungsergebnisse in der In-Vitro-Fertilisation ausgezeichnet. Am 4. Oktober 2010 erhielt er den Medizin-Nobelpreis. Doch die katholische Kirche hat ihre Meinung in den letzten Jahren nicht geändert: Der Vatikan sprach sich eindeutig gegen die Verleihung aus. Mittlerweile leben Millionen Menschen auf der Welt, die durch In-Vitro-Fertilisation gezeugt wurden, viele von ihnen haben bereits selber Kinder. Und einige von ihnen gehen sicherlich auch regelmäßig in die Kirche.

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