Otfried von Zeltingen publizierte in seinem Buch „Riss dir ke Bein erüs“ eine amüsante Anekdote aus dem Elsass:
Ein Bauer aus Romansweiler trieb einen jungen Stier zum Fleischer nach Wassle. Als er gerade an einer Apotheke vorbei kam, blieb der Stier stehen, und der Bauer konnte ihn nicht dazu bewegen, weiterzulaufen. In seiner Unbeherrschtheit schlug der Landwirt auf das arme Vieh ein.
Der Apotheker beobachtete diese Szene, ging zum Erzürnten und wollte wissen, warum er das Tier schlage.
„Willst Du mich foppen? Du siehst ja selber, dass das Mistvieh nicht mehr geht“, schrie der Bauer.
Der Apotheker lächelte listig und sagte, er wisse ein gutes Mittel. Er ging in die Apotheke und kam nach kurzer Zeit wieder mit einem Pulver zurück. Dieses rieb er dem Tier einige Zentimeter unter dem Schwanz ein. Nach kurzer Zeit des Wartens wurde der Stier unruhig und sauste dann den Beiden davon.
Der Bauer war ganz verdattert.
In seiner Not blickte er den Apotheker Hilfe suchend an und sagte zu ihm: „Wenn’s beliebt, Herr Apotheker, jetzt musst mich auch einreiben, sonst erwische ich mein Stierlein nicht mehr.“
Quelle: Von Zeltingen, Otfried: „Riss dir ke Bein erüs!“, Sammlung und Deutung der witzigsten alemannischen, meist elsässischen Anekdoten, Selbstverlag, Traenheim, 2. Auflage 1972.