Das könnte ja tatsächlich die Horrormeldung des Jahres 2010 sein, wenn nicht 2009, 2008, 2007. 2006 und die Jahre davor haargenau genau das Gleiche von irgendeiner Pressestelle gemeldet worden wäre.
Doch die Meldung in diesem Jahr hat es in sich, denn die Krankenkasse meldet weiter: „So landeten deshalb bundesweit bislang 42 Menschen im Krankenhaus.“
42 Menschen! Und das, wo nur knapp 82 Millionen Menschen in Deutschland leben und wahrscheinlich runde 10 Millionen in diesem Jahr Pilze gesammelt haben. Wirklich dramatisch.
Ich möchte das jeweilige Einzelschicksal – so eine Pilzvergiftung ist extrem unangenehm und gefährlich, manchmal leider sogar tödlich – nicht infrage stellen, mich über diese schrecklichen Schicksale nicht lustig machen. Schlimm ist natürlich jede einzelne Vergiftung mit Knollenblätterpilz und Co. Aber das wirklich Jahr für Jahr im Spätsommer und Herbst – eben zur Pilzsammelzeit – die Zahl der Pilzvergiftungen angeblich dramatisch ansteigt, kann und möchte ich nicht glauben. Es sei denn, im Jahre 1968 hatte genau ein Mensch die erste Krankenhauseinweisung nach einer Pilzvergiftung, dann könnte es hinkommen.
Ich habe den Eindruck, die Medien bzw. die Krankenkassen möchten einfach auf das Problem, das selbstgeerntete Pilze mit sich bringen, aufmerksam machen, und das ist natürlich anerkennens- und lobenswert. Aber muss man uns dafür unbedingt für blöd verkaufen. Sagt doch einfach: “Schaut Euch jeden Pfifferling und Steinpilz genau an, wenn er ein bisserl rot und weiß gepunktet oder gar giftgrün ist, dann ist der Schwammerl nicht so richtig gesund!”
Richtig zum Nachdenken brachte mich dann aber doch der Zusatz in der Meldung: “Vergifteten (haben) sich fast doppelt so viele Frauen wie Männer.”
Ich war jedenfalls nicht dabei – ich lasse meine Steinpilze von meinem Vater suchen, und der hat über 60 Jahre Pilzsammel-Erfahrung….
Melanie