„Der Patient hat eine Hirnblutung!“ sagt Oberarzt Heimbach, nachdem er mit dem Radiologen gesprochen hat.
„Das heißt, wir verlegen ihn in die Neurochirurgie?“ fragt Sarah.
Heimbach nickt.
Ich kriege die Unterhaltung nur mit einem Ohr mit, mein zweites Ohr klebt nämlich am Telefonhörer. Den habe ich zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt. Mit der rechten Hand mache ich Notizen, mit der linken bediene ich die Computermaus um die Laborwerte anzuschauen. Am anderen Ende der Leitung ist der Hausarzt.
„Der Patient hat ein metastasierendes Bronchialkarzinom!“ sagt er.
Vor wenigen Wochen hat unser Patient seine letzte Chemotherapie erhalten. Die hat er erstaunlich gut vertragen. Überhaupt war es ihm bislang verhältnismäßig gut gegangen, auch wenn die langfristige Prognose der Erkrankung natürlich bekanntermaßen ungünstig ist.
Oberarzt Heimbach hat sich inzwischen mit dem diensthabenden Kollegen in der Neurochirurgie verbinden lassen.
Ich schiebe ihm meinen Notizzettel hinüber, mit einem dicken Ausrufezeichen an der Stelle, wo es um die Tumordiagnose geht.
Heimbach nickt mir zu.
„Was machen wir jetzt?“
Schwester Gaby kommt aus dem Wartezimmer, beugt sich zu mir hinunter und flüstert mir etwas ins Ohr:
„Die Angehörigen sind da!“
Ich schließe die Augen und atme tief aus. Ich fühle mich wie in einer Examensprüfung, in der man mir soeben gerade eine ganz besondes knifflige fiese Fangfrage gestellt hat.
Dann schaue ich Gaby an.
„…ist Okay. Ich rede mit denen. Warte noch eine Minute…“