Einmal tief einatmen. Und ausatmen. Dann anklopfen.
Zimmer siebzehn liegt ganz am Ende des Flures. Das ruhigste Zimmer, und auch das Kleinste. Offiziell ist es ein Zweibettzimmer, aber oft liegt nur ein einziger Patient darin, so wie jetzt.
Dennoch ist das zweite Bett frisch bezogen. Wir haben Frau Walser erlaubt, ihren Mann zu begleiten. Das machen wir meistens in solchen Situationen.
Ich trete ein. Den Wagen mit den Akten lasse ich draußen stehen.
„Guten Morgen, wie geht’s?“
Meine Fröhlichkeit wirkt ein wenig gespielt.
Das Zimmer ist abgedunkelt und auf dem Tisch brennt eine Kerze.
Herr Walser hat die Augen geöffnet und atmet regelmäßig. Ich drücke seine Hand.
„Guten Morgen. Hören Sie mich?“
Tatsächlich, er zuckt kaum merklich mit den Augenbrauen.
Seine Frau ringt die Hände und schaut mich an.
„Glauben Sie, dass er Schmerzen hat?“
Ich schüttele den Kopf. Schmerzmittel und Flüssigkeiten, das ist das einzige, was er von uns noch bekommt. Alle anderen Medikamente haben wir abgesetzt. Wenn er wirklich Schmerzen hat, bekommt er soviel Morphium, wie er braucht. Aber im Moment wirkt er recht entspannt.
„Was glauben Sie, wie lange….?“
Abermals schüttele ich den Kopf.
„Das kann ihnen niemand sagen.“
Die Frau richtet Ihre Augen zur Zimmerdecke.
Sie nickt.
„Der Pfarrer war auch schon da.“ sagt sie leise.