Schwester Paula telefoniert.
Im Vorbeigehen schnappe ich die Worte „Privatpatientin“ und „Einzelzimmer“ auf.
Dann geht mein Piepser.
Ich gehe ins Arztzimmer
„Gespräch von draußen!“ sagt der Pförtner mit gelangweilter Stimme.
Ich schieße die Tür.
„Hallo?“
„Hallo? Wer ist denn da?“
Ich nenne artig meinen Namen.
„Walser hier, Horst Walser!“
„Guten Tag, Herr Walser.“
„Sie betreuen meinen Vater?“
„Das ist richtig.“
„Berichten Sie mir, was Sache ist!“
Habe ich mich verhört? Hat er mich gegrüßt? Hat er ‘bitte’ gesagt?
„Herr Walser, ich komme gerade aus dem Zimmer Ihres Vaters. Seine Tochter…. also Ihre Schwester ist gerade bei ihm. Mit ihr habe ich gerade ausführlich gesprochen. Soll ich sie vielleicht ans Telefon holen?“
„Nicht nötig.“
„Gut, dann richte ich ihr aus, dass sie sich mit Ihnen in Verbindung setzen soll.“
Am anderen Ende der Leitung Stille. Leises Knistern.
„Herr Doktor?“
„Ja?“
„Ich erwarte Ihren Bericht!“
„Herr Walser, Ihre Schwester ist jeden Tag mehrere Stunden hier. Ihre Mutter übernachtet sogar hier. Das beste wäre wirklich, wenn Sie sich untereinander kurzschließen könnten…“
„Ich möchte es aber von Ihnen hören!“
Ich schließe die Augen und zähle innerlich bis zehn. Dann berichte ich in knappen Worten den derzeitigen Stand der Dinge.
„Herr Doktor!“
„Ja?“
„Ich erwarte, dass Sie alles tun, was machbar ist!“
„Herr Walser…“
„Sie werden alles tun, was machbar ist?“
„Hören Sie…“
„Andernfalls werde ich Sie persönlich zur Rechenschaft ziehen!“
Bevor ich etwas erwidern kann, hat er aufgelegt.
Vorn im Schwesternzimmer telefoniert Schwester Paula immer noch.
„…vielleicht haben wir bald ein Einzelzimmer….“ schnappe ich auf.